HSV ist der letzte Bayern-Jäger

Glanzlos haben die Hamburger sich mit einem 1 : 0-Sieg in Duisburg auf den zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga vorgeschoben. Torschütze war wie schon unter der Woche in Bergen der genesene Abwehrchef Vincent Kompany

Reisen nach Duisburg lohnen sich für den Hamburger SV. Im achten Aufeinandertreffen mit den Zebras in Folge blieb der HSV ungeschlagen. Besser noch: Durch den humorlosen 1 : 0-Erfolg in der MSV-Arena avanciert der permanente Bundesligist zum einzigen Verfolger des FC Bayern. Dabei profitierten die Hamburger auch vom samstäglichen 1 : 1 zwischen den 1 b-Spitzenteams Schalke 04 und Werder Bremen, den wirklichen HSV-Konkurrenten um die Champions League-Qualifikation.

Der HSV brauchte allerdings etwa zehn Minuten, um einigermaßen ins Spiel zu gelangen. Bis dahin hatte die nicht gerade klein gewachsene Hintermannschaft drei Kopfballduelle in Tornähe verloren und auch sonst ließen sie den harmlosen Duisburger sehr viel Platz. Was Torhüter Frank Rost bereits nach fünf Minuten zu einem seiner bekannten und von Trainer Huub Stevens auch geforderten verbalen Ausbrüche veranlasste – unter der Woche hatte Rost sogar dem Hamburger Säulenheiligen Uwe Seeler wegen dessen Forderung,Rafael Van der Vaart zu verkaufen, einen mitgegeben.

Der Kapitän fand wohl auch gestern die richtigen Worte. Seine Kollegen hielten den Aufsteiger nach der verschlafenen Anfangsphase weit von Rost fern. Allerdings benötigten sie eine Standardsituation, um in Führung zu gehen: Piotr Trochowski setzte in der 37. Minute einen Freistoß an die Latte und Vincent Kompany sorgte für klare Verhältnisse. Der im defensiven Mittelfeld aufgebotene Belgier hielt den Fuß hin und überwand damit den Ex-HSVer Tom Starke im Duisburger Tor. Schon am Donnerstag im Uefa Cup-Spiel gegen Brann Bergen hatte der etatmäßige Abwehrchef den einzigen Treffer des Abends erzielt.

Neben der sicheren Abwehr machte vor allem das Mittelfeld, eben mit den starken Kompany und Trochowski, den Unterschied zwischen Champions League-Hoffnung und Abstiegskampf aus. Und vermutlich wollte auch MSV-Trainer Rudi Bommer da nicht weiter stören: Er ließ den ehemaligen HSV- und Werder-Akteur Ailton 90 Minuten auf der Bank sitzen.

Eigentlich Grund genug auch für Trainer Huub Stevens, sich entspannt zurückzulehnen. Doch der Holländer kommentierte das minimalistische Auftreten seines Teams lautstark von der Seitenlinie aus. Eigentlich überflüssig: Die Steven’sche Null steht auch in dessen zehnter Bundesliga-Saison in jedem zweiten Spiel. Vielleicht sind die Aussichten derzeit einfach zu gut. HOLGER PAULER