Geständnis in Escheburg

BRANDANSCHLAG

Der Abend wird für die Gemeinde Escheburg kein leichter werden. Im Gemeindezentrum lädt am Montag ab 19.30 Uhr Bürgermeister Rainer Bork von der Escheburger Wählergemeinschaft zu einer Einwohnerversammlung ein, um über die Unterbringung von Flüchtlingen zu informieren und zu diskutieren. Eine schwierige Situation: Am Freitag gestand ein Anwohner, dass er einen Brandsatz in die geplante Flüchtlingsunterkunft geworfen hat.

Bereits am Donnerstag hatte die Polizei den Familienvater festgenommen. Der schnelle Ermittlungserfolg war den Ermittlern in der schleswig-holsteinischen Gemeinde mit rund 3.300 Einwohnern durch verschiedene Indizien gelungen. An der Doppelhaushälfte, in das sechs Geflüchtete aus dem Irak einziehen sollten, stellte sie ein abgebranntes Streichholz sowie die Verschlusskappe eines Kanisters sicher. Beide Objekte fanden sie vor einem beschädigten Erdgeschossfenster. Die DNA des 38-Jährigen, der mit Frau und Kind in der anderen Hälfte des Hauses wohnt, befand sich an den Fundstücken.

Am Donnerstagabend legte der Mann ein Geständnis ab. Am Freitag wiederholte er es vor dem Haftrichter. „Es war ein umfangreiches Geständnis“, sagt Günter Möller, Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck der taz. Er erließ Haftbefehl, der jedoch unter Auflagen ausgesetzt wurde.

Seit bekannt geworden war, dass in dem Haus Flüchtlinge untergebracht werden sollten, sind die Einwohner der Gemeinde gespalten. Bürgermeister Bork sagt, ein „harter Kern“ habe sich gegen die Unterbringung gewehrt. Während einer Sprechstunde in seinem Büro sei er von Bürgern beschimpft worden. Der Geständige soll dabei gewesen sein und die Geflüchteten als „Verbrecher, Mörder und Vergewaltiger“ bezeichnet haben. Auch Brigitte Mirow, Verwaltungschefin des Amtes Hohe Elbgeest berichtet, 15 aufgebrachte Anwohner seien in ihr Büro gestürmt.  AS