Die Grünen und ihr Männerproblem

LANDTAGSWAHL Grüne in Schleswig-Holstein streiten auf ihrem Parteitag über Geschlecht der Nummer 1

In der Parteisatzung ist ein Mann auf dem ersten Platz nicht vorgesehen

Die Grünen wollen auf ihrem Landesparteitag an diesem Wochenende in Neumünster mit Fraktionschef Robert Habeck erstmals einen „Spitzenkandidaten“ für die Landtagswahl im Mai wählen. „Der Begriff ‚Spitzenkandidat‘ ist vielleicht falsch, wir wollen vor allem unserem Wahlprogramm ein Gesicht geben“, räumte die Landesvorsitzende Marlene Löhr am Mittwoch in Kiel ein.

Denn in der Parteisatzung ist ein Mann auf dem ersten Platz nicht vorgesehen. Auf der Landesliste, die Mitte Januar gewählt werde, soll nach den Vorstellungen des Landesvorstands gemäß Parteisatzung weiter eine Frau den ersten Listenplatz einnehmen und Habeck auf Platz zwei folgen. Ein Antrag des Parteirats sieht dagegen vor, den ersten Listenplatz auch für Männer zu öffnen. Sie würde dies als rückwärtsgewandtes Signal empfinden, sagte Löhr.

Auf dem Parteitag wollen die Grünen auch ihr Wahlprogramm verabschieden. Zu den Schwerpunkten gehören die ökologische Modernisierung Schleswig-Holsteins, die Energiewende mit dem Netzausbau, eine solide Finanzpolitik samt Einhaltung der Schuldenbremse und eine bessere Bildungspolitik. Eine Koalitionsaussage der Grünen für die Landtagswahl schließt von Kalben bis Februar aus. Erst wenn die Wahlprogramme der anderen Parteien vorlägen, sei erkennbar, welche Schnittmengen es gebe.  (dpa/taz)