„Nicht intendiert“

MISSION Im Lagerhaus steigt heute das „Lighthouse live“. Was steckt hinter dem gut besuchten Event?

■ arbeitet als Veranstaltungs-Organisator im Kulturzentrum Lagerhaus im Ostertor, das aus einer Hausbesetzung hervorging.

taz: Herr Weingardt, wie passt „Lighthouse Live“ zum Leitbild des Lagerhauses?

Horst Weingardt: Johannes Müller kam als offizieller Missionsbeauftragter der Bremer Evangelischen Kirche auf uns zu, um hier After Work-Konzerte mit christlicher Rockmusik zu veranstalten. Das passt durchaus in das weite Spektrum unseres Hauses, und mit bis 150 Besuchern kommen auch bemerkenswert viele Leute. Dass sich die Veranstaltung zu einem Gottesdienst entwickelt, war allerdings nicht intendiert.

Laut Leitbild fördert das Lagerhaus die Völkerverständigung. Die Martini-Kirche, an der Müller die „missionarische Initiative“ aufbaut, hat in Sachen „Völkerverständigung“ derzeit mit der Staatsanwaltshaft zu tun.

Das hat mich auch entsetzt, als ich davon erfahren habe. Aber unser Vertragspartner bei der Saalvermietung ist nicht die Martini-Gemeinde, sondern die Bremer Evangelische Kirche. Herr Müller macht auf mich auch immer einen sehr integren Eindruck.

Als Jugendreferent von St. Matthäus hat er gepredigt, dass Männer die Frauen „jesusmäßig führen“ müssen. Passen solche Positionen zum Lagerhaus?

Natürlich gar nicht. Aber hier hat er so was nie gesagt, soweit ich jedenfalls weiß.

Das Konzept von „Lighthouse Live“ ist ja auch, Leute anzusprechen, „die nie einen Fuß in die Kirche setzen“ – um sie dann genau dorthin zu bringen, wo so was gesagt werden kann. In Matthäus wird zum Beispiel fein säuberlich erklärt, warum Homosexualität schlimm sei – steht im Römerbrief –, aber man nichts gegen Homosexuelle als Menschen habe.

Wenn sich im Lagerhaus jemand frauenfeindlich äußert oder etwas gegen Schwule oder Lesben sagt, würde ich den persönlich von der Bühne holen, das geht gar nicht. Wir haben den Saal für insgesamt fünf Lighthouse-Veranstaltungen vermietet – und ich denke, das war’s dann auch.INTERVIEW: HENNING BLEYL

„Lighthouse Live“: 18.30 Uhr, im Saal des Lagerhauses