multimedia-lesung: Jürgen Ploog & Robert Schalinski
Wenn Jürgen Ploog seine Klinge ansetzt, um die Algebra der Sprache bis aufs Skelett zu sezieren, kommt die alte Raumzeit-Schaubude ins Schwanken. Eine Skyline aus Satzstückwerk spiegelt sich in der Pilotenbrille, der Wortfilm reißt und das verrauchte Set formiert sich in Fluggeschwindigkeit. 1935 geboren und Jahrzehnte als Langstreckenpilot unterwegs, analysiert er in seiner umfangreichen Prosa die Interzonen menschlicher Existenz mit einem implantierten Flugsimulator. Seit den ersten Atemzügen der Beat Generation gilt Ploog als einer ihrer wichtigsten Vertreter. Er experimentierte sehr früh mit Cut-up-Techniken, die zu einem regen Austausch mit Beat-Ikone W.S. Burroughs (Autor von „Naked Lunch“ und anderen Klassikern) führten. Ploog gründete mit Jörg Fauser und Carl Weissner die legendäre Literaturzeitschrift Gasolin 23, war Wegbegleiter von Rolf Dieter Brinkmann und veröffentlichte rund 20 Bücher.
Robert Schalinski ist Mitbegründer des Musik- und Performance-Kollektivs „Columne One“ und kollaborierte mit Jürgen Ploog, Genesis P-Orridge (“Psychic TV“, „Throbbing Gristle“), Marc Weiser (“Rechenzentrum“), Ditterich von Euler-Donnersperg und vielen anderen.
Die Zusammenkunft in Bremen ist eine seltene Begegnung zweier Komplizen, die aus dem kulturellen Underground nicht wegzudenken sind. Mit Filmen und Zuspielbändern sprengen sie den Rahmen verschnarchter Dichterlesungen.
Samstag, 20 Uhr, Spedition
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
