KURZKRITIK: MEET THE INCREDIBLE SUPER FUTURE GIRL
: Mein Kind, unser Held

In einer alternden Gesellschaft regt das Kind von morgen zu wüsten Spekulationen an. Wird der Mangel an Arbeitskräften nicht jedem Neugeborenen eine grandiose Zukunft als Humankapital bescheren? Es ist ein absurdes Versprechen, von dem aus sich Oliver Gorfs Stück „Meet the incredible super future girl“ im Lichthof Theater entwickelt.

Kitty Lara ist das Baby Nummer 7.500.000.001, ein Wesen, das vom Optimierungswahn der Gesellschaft zur Superheldin stilisiert wird. Ein Kunstprodukt in jeglicher Hinsicht. Ironischerweise ist es aber dem natürlichen Charme der 11-jährigen Neele Pursch zu verdanken, dass Gero Vierhuffs Inszenierung nicht gänzlich in comic-haften Überzeichnungen und Klischees erstarrt. Denn die Erwachsenen von morgen, wir ahnen es doch, werden die Kinder von heute bleiben. Mama und Papa juchzen sich ausgiebig Inflektive der Comic- und SMS-Sprache zu. Und Oma spielt griesgrämig das Nibelungen-Identitäts-Game auf der Playstation.

Manchmal funktioniert das Theater wie eine Maschine, die alles, was man in sie einspeist, durchschüttelt und auf befreiende Weise relativiert. In den besten Momenten kommt dieser Theaterabend dem recht nahe. In den schwächsten will er zu viel auf einmal. DEE-UNG MOON

nächste Termine: 18. und 19. 11., 20.15 Uhr; 20. 11., 19 Uhr