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DAS WETTER: GOTT IN SPE

Er wollte ein Gott werden. Skeptikern entgegnete er: „Man muss doch Ehrgeiz zeigen, sich selbst immer wieder fordern und sich entsprechende Ziele setzen im Leben.“ So stand es zumindest in den Ratgebern, die er gelesen hatte. Da die äußere Erscheinung für die Karriere entscheidend war, beschaffte er sich zunächst ein angemessenes Gewand: einen weißen Anzug für die Aura und einen passenden Hut, der gnädig die kahle Stelle auf seinem Kopf verdeckte. Ein Gott, bei dem das Knie oben durchkam, ginge schließlich gar nicht. Derart würdig gewandet, konnte ER der Welt entgegentreten: Nun waren nur noch Inhalte gefragt. Bloß welche? Allwissenheit war schon mal vorhanden. Und mit der Allmacht lief es auch ganz gut. Nur bei der Einzigartigkeit, da haperte es. Auf Wolke sieben waren Abertausende Götter unterwegs. Und das war wohl der Grund, warum er so wenige Jünger hatte. Kurzerhand entschloss ER sich, eine Umschulung zu machen und einen soliden Beruf zu ergreifen. Der Gott in spe wurde Würstchenverkäufer in Bietigheim-Bissingen.

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