Assoziatives Schnorcheln in der Hochsaison

235 maritime Kurzgeschichten hat der mare-taz-Literaturwettbewerb erbracht. Die taz druckt die ersten Plätze ab. Heute: Platz 4. Eine Geschichte von Boris Rickert

Bis auf Quallen gute Sicht auf den Grund.

Ein billiges Rolex-Imitat, defekt. Zu kaufen beim Einbeinigen vorm Hotel.

„Du hast Sand im Mund.“

„Ja.“

„Zeig mir, dass du mich wirklich liebst.“

„Ja.“

„Du hast gerade deine Rolex ins Meer geworfen.“

„Glaubst Du jetzt, dass ich dich liebe?“

„Ja.“

Eine leere Bierflasche, grün.

„Das ist wie auf einer Postkarte hier.“

„Ja, irgendwie so irre unwirklich, so irgendwie gar nicht von dieser Welt, weißt du?“

„So ein Stück weit wie im Paradies, irgendwie.“

„Ja, echt.“

„Stimmt.“

„Krass.“

„Wetten, dass ich mit der Bierflasche die Boje da vorne treffe?“

„Wetten, nicht.“

Ein Kugelschreiber, rot.

Liebe Daheimgebliebenen! (hoffentlich schreibt man das so :) lach:)) Der Stift, mit dem ich diese Postkarte schreibe, ist von einem total niedlichen kleinen Jungen vom Strand. Der hat mir den einfach geschenkt. Obwohl die doch selber nichts haben!! Ich hab ihm dann so 20 Euro gegeben. Vielleicht hilft ihm das ein bisschen bei seiner Ausbildung später. Die sind alle so freundlich hier!

Sonst ist aber alles super. Liebe Grüße und Küsse.

Ein Flip-Flop.

„Beil dich mal mit dem Sachen zusammen packen, ich muss ins Internet. Du weißt doch, dass ich auf die Hundedecke biete.“

„Was machst du denn fürn Höchstgebot?“

„Vier Euro. Keinen Cent mehr.“

Drei Fische.

10–12:00 Uhr: Ausflug zum Strand. Menschen beim Schnorcheln beobachten.

12:30 Uhr: Mittagsbuffet in der Hotelkanalisation. All you can eat.

15:00 Uhr: Rückreise im Schwarm.

Individuelle Verlängerung möglich.