Häftling legt Feuer in Zelle

ALARM Bei einem Brand in der JVA Neumünster wurden 18 Menschen verletzt. Ministerin Spoorendonk besuchte das Gefängnis

Bei einem Feuer in der Justizvollzugsanstalt in Neumünster sind mindestens 18 Menschen verletzt worden. Ein 24 Jahre alter Untersuchungsgefangener habe am Dienstagmittag das Mobiliar seiner Zelle vor die Tür gerückt und angezündet, sagte Anstaltsleiterin Yvonne Radetzki.

Der 24-Jährige sowie mindestens 17 JVA-Mitarbeiter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Das Motiv des Mannes war zunächst unklar. Es habe zuvor keine Anzeichen dafür gegeben, dass der Mann vorhatte, ein Feuer zu legen, sagte Radetzki. Da die Häftlinge rauchen dürfen, sei es durchaus üblich, dass sie etwa Feuerzeuge in ihren Zellen haben. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden.

Justizministerin Anke Spoorendonk (SSW) fuhr am Nachmittag nach Neumünster. „Mir war wichtig, mich mit den Bediensteten über die Situation zu unterhalten“, erklärte sie. Die Ministerin dankte den JVA-Mitarbeitern für ihr „beherztes Eingreifen“.

Die Ministerin war wegen ihres Umgangs mit der Geiselnahme in der JVA Lübeck politisch unter Druck geraten. An Heiligabend hatten mehrere Gefangene einen Beamten mit einem Messer bedroht. Der Mitarbeiter wurde nach etwa zehn Minuten von Kollegen befreit. Die JVA-Leiterin Agnete Mauruschat hatte darüber nicht sofort Polizei und Staatsanwaltschaft informiert. Die Anklagebehörde ermittelt wegen des Verdachts der Strafvereitelung gegen die inzwischen suspendierte Mauruschat und gegen einen Beamten, der angeblich einen am Boden liegenden Gefangenen misshandelt haben soll.  (dpa)