Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird am U-Bahnhof Samariterstraße Silvio Meiers gedacht, der am 21. 11. 1992 von jungen Neonazis ermordet wurde – und dessen Fall die Polizei seinerseits nicht einen Moment lang glauben ließ, dass Rechtsradikale gewaltbereit seien. So besehen, ist die Mahnwache in diesen Tagen von besonderer politischer Aktualität. Blumen, Kerzen und dergleichen sind vonseiten der Veranstalter_innen übrigens sehr erwünscht.
Am Mittwoch wird im Tristeza unter dem Titel „Von Neukölln bis Bukarest“ über Antiziganismus geredet, der sich in Neukölln ja leider zu immer neuen Höhen aufschwingt. George Caldararu und Anna Friedrich werden die Lebenssituation von Roma und Sinti in Europa, vor allem aber in Deutschland beschreiben und die Formen der offenen und der verdeckten Diskriminierung vorstellen.
Beinahe zeitgleich wird in der Friedelstraße 54 über die Sicherungsverwahrung gesprochen, mit der man die „lebenslange“ Gefängnisstrafe ins Unendliche ausdehnen kann. Gerade bei so genannten „Kinderschändern“ wird – sofern sie nicht Mitarbeiter der Kirchen sind – gern gefordert: „Wegsperren für immer!“ Dabei ist die Sicherheitsverwahrung nicht unumstritten. Ob sie wirklich zu mehr Sicherheit führt, lässt sich nicht unbedingt mit Ja beantworten. Die Kritischen Jurist_innen an der FU wollen mit dieser Veranstaltung auf die Probleme in unserem vermeintlich so äußerst liberalen Strafrecht hinweisen.
Am Donnerstag schließlich wird in der Bunten Kuh über Oi gesprochen, genauer über einige vermeintlich „unpolitische“ Oi-Bands, die in ihrer Fanszene eine Menge rechter Typen dulden und bedienen. Auch die Songs dieser „Grauzone“-Bands sind alles andere als unbedenklich. Dies will die Antifaschistische Initiative Nord-Ost diskutieren, anschließend gibt es „politische Getränke“.
■ Silvio-Meier-Demo: Montag, 17 Uhr, U-Bhf Samariterstr.
■ Antiziganismus: Mittwoch, 19.30 Uhr, Pannierstr. 5
■ Sicherungsverwahrung: Mittwoch, 20 Uhr, Friedelstr. 54
■ Oi!-Bands: Donnerstag, 20 Uhr, Bernkasteler Str. 78
