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POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Fvtvrecow! Wer wissen will, was sich hier diesem ominösen Wort verbirgt, sollte am Samstag in die K9 (Kinzigstraße 9, 20 Uhr) kommen, denn dort werden Refugees aus Gambia kochen und damit die Finanzierung für Flüchtlinge und die sie betreffende Arbeit unterstützen. Gekocht wird gambisch, wie man sich vielleicht denken kann.

Tags drauf heißt es dann: Heraus zum 8. März! Denn am Sonntag lockt der Frauenkampftag auf die Straße (Rosa-Luxemburg-Platz, 13 Uhr). Innerhalb der Demonstration zum Internationalen Frauenkampftag 2015 wird dann ein linksradikaler Block gebildet, der unter dem Motto „Making Feminism A Threat“ beweisen will, was die Veranstalter_innen sagen: „Der feministische Angriff auf den sexistischen Normalzustand kennt kein Ende“ – das wäre ja doch wirklich zu wünschen!

Am Montag wird im Lichtblick-Kino (Kastanienallee 77, 19 Uhr) der zweiteilige Dokumentarfilm „Yorkshire“ von Klaus Wildenhahn gezeigt, der im Sommer und im Winter 1984 entstand und einen britischen Bergarbeiterstreik zur Zeit des Thatcherismus dokumentiert. Wildenhahn, der sich schon in den Sechzigerjahren mit Sozialreportagen hervorgetan hatte, die alles andere als betulich waren, in denen das Medium Film vielmehr mitreflektiert wurde, zeigt in diesem Film, wie sich der Streik auf der Zeche Hatfield entwickelt und wie die Bergarbeiterfamilien diese Zeit erleben. Anschließend ist es möglich, mit Rolf Euler, der selbst viele Jahre lang Bergmann war und sich während des Bergarbeiterstreiks in der Solidaritätsbewegung in der Bundesrepublik engagierte, über die Ereignisse zu sprechen. So wird vielleicht klarer, warum viele Leute angesichts des Todes von Lady Thatcher auf der Straße tanzten und der Song „Dingdong The Witch Is Dead“ noch mal in die britischen Charts aufstieg.

Am Dienstag schließlich wird der Internationale Frauenkampftag im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, 19 Uhr) nachgearbeitet. Unter dem Titel „Frauenkampf heißt Klassenkampf?“ wird Detlev Georgia Schulze eine Geschichte des Feminismus skizzieren, in der es auch um die Frage des Verhältnisses von Kapitalismuskritik und Geschlechterverhältnissen gehen wird, die die Linke ja jahrzehntelang mit dem Verweis auf den „Nebenwiderspruch“ geleugnet hat. Auch queerfeministische Ansätze werden dort beleuchtet. Dabei wird es jedoch nicht nur darum gegen, eine Heroinnengeschichte zu erzählen, sondern im Gegenteil darüber zu sprechen, wie und warum der Feminismus zeitweise die Kapitalismuskritik aufgegeben hat und sich so selbst seiner politischen Wirksamkeit beraubte.

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