siegmar sayk, Mechatronik-Meister
: Ein Schrauber vor dem Herrn

SIEGMAR SAYK, 25, ist ein begnadeter Mechatroniker und hat gestern die Meisterschule beendet. FOTO: PRIVAT

„Die modernen Analysegeräte in den Werkstätten können eine Hilfe sein, aber sie können auch in die Irre führen. Man darf den Kopf nicht ausschalten“, sagt Siegmar Sayk. Dass er wach bleibt, hat er bewiesen. Sayk ist Mechatroniker, das ist die moderne Ausgabe des Kfz-Mechanikers. Und Sayk ist Deutschlands Bester dieser Zunft: In einem praktischen Leistungswettbewerb des Kfz-Handwerks erwarb der 25-Jährige aus dem schleswig-holsteinischen Itzehoe gerade diese Auszeichnung. Sein Schwerpunkt liegt bei der Komfortelektronik, also allem was das Auto nicht zwingend braucht, dem Fahrer das Leben aber so angenehm wie möglich macht. „Ich bin ein Theoretiker und Tüftler“, sagt er.

Ein Technikfreak, der in einem Mikrokosmos aus Prozesstechnik, Steuerungselementen und Diagnosegeräten schaltet und waltet? Dieses Bild verblasst, wenn man den jungen Mann mit den weichen Zügen und den deutlichen Augenbrauen sprechen hört. Er formuliert überlegt, aber sehr bestimmt. Auch wenn er über sich selbst spricht. Er sei ein Typ, der gern die Ruhe in der Natur genießt, Klavier oder Gitarre spielt, singt und betet. Letzteres ist die ganz große Leidenschaft in Sayks Leben. Er sei Mechatroniker geworden, damit er was Handfestes hätte. Es sei ein Beruf, der Spaß macht und mit dem er sein Brot verdient. Sonst aber wäre er gern Pastor oder Diakon geworden.

Ein Job bei der Kirche, sagt Sayk, sei auch noch immer eine Option für die Zukunft. „Ich bin überzeugter Christ und das bedeutet mir sehr viel im Leben“, sagt er. Er ist in der Kirchengemeinde aktiv, trifft sich zum Beispiel einmal wöchentlich mit Kindern, um mit ihnen zu beten. Unter seinem Telefonanschluss gibt es zurzeit die biblische Geschichte von Abraham und Sara zu hören, da sein Anrufbeantworter als Geschichtentelefon für Kinder dient.

Das Bild vom Autonarren zerstört Sayk aber nicht gänzlich. In der Garage steht ein 68er-VW-Käfer, an dem er in seiner Freizeit gern mit öligen Fingern bastelt. Nicht das wahre Betätigungsfeld eines Mechatronikers. Das einzig Elektrische an dem Auto, sagt Sayk, sei die Beleuchtung. JAN