Fabrikverkauf in der Heide

Landtag plädiert für die Ansiedlung eines Factory-Outlet-Centers auf Niedersachsens Wiesen. Die Opposition fürchtet Schaden für Innenstädte. Trotzdem buhlen drei Heideorte um den Verkauf von Turnschuhen und Edelklamotten

Ein Factory-Outlet-Center (FOC) wird kommen, aber erst lange nach der Wahl im Januar, um weitere Querelen um das erste FOC auf der grünen Wiese im Niedersachsen aus dem Weg zu gehen. So beschloss es am Donnerstag der Landtag in Hannover – gegen die Stimmen der Opposition. SPD und Grüne fürchten einen „Dammbruch“ für weitere Fabrikverkaufszentren auf dem platten Land, unter denen der Einzelhandel in den Innenstädten leiden könnte. Immerhin werden auch in den Citys Turnschuhe oder Edelklamotten verkauft. Die entsprechenden Läden sind aber oft nicht so gut erreichbar, und die Ware ist bei weitem nicht so preiswert.

Der Landtag empfahl, den Bau eines FOC in einem eigenen Raumordnungsverfahren zu regeln, das im kommenden Jahr beginnen soll. Die drei Heide-Orte Soltau, Bispingen und Bad Fallingbostel, alle an der A 7 gelegen, konkurrieren um die Ansiedlung – und stöhnen darüber, dass die Standortsuche sich nun weiter verzögert. Das FOC müsse nach Soltau, sagt Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf (SPD). Die Stadt habe „Versorgungscharakter“ für die ganze Region und mit dem Heide-Park, der Soltau Therme und dem Spielzeugmuseum Touristenmagnete. Sein Kollege Detlev Loos (CDU) aus Bispingen wirbt mit der Ralf-Schumacher-Kartbahn und der Skihalle Snow Dome. Bad Fallingbostel sieht sich wegen seiner Lage zwischen der A 7 und der A 27 als idealer Standort. Bislang dürfen in Niedersachsen die Vertriebszentren nur in Großstädten entstehen. Der Bau in der Heide soll an hohe Hürden geknüpft werden.

Dazu zählt eine gute Verkehrsanbindung, um zum Beispiel Autobahn-Touristen aus Skandinavien anzuziehen. Für die Grünen ist klar, dass das FOC zum Ausbluten der Innenstädte führen wird: In Hessen und Nordrhein-Westfalen seien deshalb bestehende Planungen wieder zurückgezogen worden. TAZ