Hunderte Tote bei Zyklon

In Bangladesch fordert der schwerste Sturm seit Jahren bisher offiziell 629 Tote, 3.000 Fischer noch vermisst

DHAKA dpa/ap ■ Bei dem verheerenden Zyklon „Sidr“ in Bangladesch sind nach offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. Bis Freitagabend seien 629 Leichen geborgen worden, sagte der Chef der Katastrophenschutzbehörde in der Hauptstadt Dhaka, Mohammad Ayub. Laut der Nachrichtenagentur United News of Bangladesh seien sogar mindestens 1.100 Menschen ums Leben gekommen. Rund 3.000 Fischer würden seit dem schwersten Sturm in der Region seit Jahren vermisst. „Sidr“ erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern.

An der Küste im Süden schlug „Sidr“ eine Schneise der Verwüstung. Tausende Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, Telefon- und Strommasten umgeknickt. Meterhohe Wellen brandeten an die Küste. Viele Stroh- und Lehmhütten wurden dem Erdboden gleichgemacht. Am schwersten betroffen ist der Distrikt Patuakhali. Von dort seien 178 Tote gemeldet worden, sagte Ayub. Im Nachbardistrikt Barguna seien 167 Menschen gestorben. Im ganzen Land fiel der Strom über Stunden aus.

Der Zyklon wurde am Freitag zu einem tropischen Sturm heruntergestuft. Örtliche Medien berichteten, die Opferzahl werde wohl weiter ansteigen. Viele Gegenden waren immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Den Behörden war es vor Eintreffen des Sturms in der Nacht zuvor gelungen, eine Million Menschen von der Küste in Sicherheit zu bringen.

Bangladesch wird immer wieder von katastrophalen Zyklonen heimgesucht. 1970 starben bei dem bislang tödlichsten Zyklon rund eine halbe Million Menschen. 1991 kamen 140.000 Menschen ums Leben.