„Homophobie gewachsen“

VORTRAG Eine Journalistin aus Uganda berichtet über die Lebensgefahr für Homosexuelle in ihrem Land

■ 31, ist Journalistin und bekam 2010 in Deutschland Asyl, weil sie in Uganda als Lesbe um ihr Leben fürchtet.

taz: Esther, Sie flohen vor homophoben Angriffen aus Uganda und bekamen Asyl in Deutschland. Warum wollen Sie noch anonym bleiben?

Esther: Ich wohne in einem Flüchtlingsheim. Vor zwei Wochen wurde ein Artikel über mich veröffentlicht, mit einem Foto. Daraufhin wurde ich von Mitbewohnern bedroht.

Wie ist die Situation für Homosexuelle in Uganda?

Homosexualität ist illegal. Ein „Coming-out“ ist lebensgefährlich, Familien und Freunde würden einen verstoßen. Weil ich als lesbische Journalistin bekannt war, wurde ich oft attackiert. Letztes Jahr hat eine Zeitung die Namen von Homosexuellen veröffentlicht, daraufhin wurde mindestens ein Mensch getötet.

Woher kommt der Hass?

Christliche Fundamentalisten und Politiker rufen dazu auf, Schwule und Lesben mit allen Mitteln zu bekämpfen. Sie propagieren, Homosexualität sei böse, stamme aus dem Westen und sei unafrikanisch.

Seit wann ist das so?

Seit etwa acht Jahre wird es schlimmer. Der Hass wuchs, nachdem ein Gesetz erlassen werden sollte, das die Todesstrafe für Homosexuelle forderte.

Ist das Gesetz in Kraft?

Nein, viele westliche Länder haben dagegen protestiert und gedroht, die Hilfsgelder zu streichen. Die Homophobie ist dennoch gewachsen.

Manche kritisieren solche Einflussnahme des Westens …

Ich denke, Menschenrechte und Gerechtigkeit sollten überall unterstützt werden, die Diskussion um westlichen Einfluss ist davon unabhängig. Überall sollte unterdrückten Menschen geholfen werden.Interview und Übersetzung: JPB

20 Uhr, Mädchenkulturhaus, Heinrichstraße 21

„Für Frauen-Lesben-Transgender“