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Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Vorgestern, als die Meldung, dass Georg Kreisler erstens noch gelebt hatte und zweitens nun doch verstorben war, endlich bei den KollegInnen gesackt war, tauschte man sich über Lieblingsstücke aus. „Tauben vergiften“ und „Schützen wir die Polizei“ waren natürlich allgemein bekannt, weniger präsente Lieder wurden kurz angesungen. Fröhliches Lachen hallte durch das Mittelraumbüro. Das war recht schön so; schöner und persönlicher, als es eine Youtube-Rückschau je sein könnte. Außerdem rief es ins Gedächtnis, dass der Sound von Wien jenen von Berlin zumindest in einigen Aspekten locker schlägt.

Klänge tokyotischer Provinienz und damit für das hippe Berlin wie gemacht, präsentieren Nissennmondai am Sonntag im Festsaal Kreuzberg. Mit ihremKrautrock auf Speed, mit kantigen Feedbackfiguren und repetitiven Drumstrukturen wird das japanische Post-Punk-Trio ihr Publikum gewohnheitsgemäß zum Tanzen bringen, falls vorhanden auch auf den Tischen.

Am Mittwoch bespielen die belgischen Indie-Rock-Größen von dEUS das Astra. Die stilistische Breite der Band, von Folk bis Noiserock und die bisweilen ungewöhnliche Instrumentierung ihren zwischen sanfter Nachdenklichkeit und rockigen Knallern changierenden Songs hat sie bereits in den 1990ern ganz zu Recht weit über den Einzugsbereich der Benelux-Staaten hinaus bekannt gemacht.

Zur selben Zeit spielen die fröhlich-funkigen 100 Monkeys im Magnet. Pünktlich zum internationalen Start des Anfangs vom Ende der Twighlight-Saga ist die Band mit Leadsänger Jackson Rathbone auf internationaler Tour. Der ist zwar nicht so bekannt wie Robert Pattinson, aber im Film immerhin sein Bruder.

Am Donnerstag wartet dann ein echtes Stück Berlin auf uns: Christiane Rösingers Flittchenbar, mit „Ja, Panik!“, „Kutzkelina“, Jens Friebe und vielen anderen.

■ Nisennenmondai. Sonntag, 21.00, Festsaal Kreuzberg

■ dEUS, SX: Mittwoch, 21 Uhr, Astra Kulturhaus

■ 100 Monkeys: Mittwoch, 21 Uhr, Magnet Club

■ Flittchenbar: Donnerstag, 21 Uhr, Südblock

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