Alba holpert sich zum Sieg

Im Spiel gegen Science City Jena gelingt Alba Berlin mit Mühe ein 80:64. Die Mannschaft ist nach dem Umbruch vom Sommer in der Findungsphase – ebenso wie der Neuzugang Aleksandar Rasic

VON NICOLAS SOWA

Eine Minute war im Bundesligaspiel zwischen Alba Berlin und Science City Jena noch zu spielen, da stand Aleksandar Rasic an der Freiwurflinie. Kurze Konzentration, dann versenkte er beide Würfe im Korb. Es waren seine ersten Punkte für seinen neuen Arbeitgeber Alba Berlin und es war auch zugleich der Endstand zum 80:64 (37:33)-Erfolg.

Erst letzte Woche war der 23-jährige Serbe von Dynamo Moskau gekommen. Schon am Mittwoch im Uleb-Cup gegen den litauischen Vertreter BC Siauliai durfte er knapp zehn Minuten mitwirken, an diesem Sonnabend vor 6.013 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle waren es immerhin knapp 13 Minuten. „Er braucht natürlich noch Zeit. Gerade als Aufbauspieler muss er ja erst das Gefühl für die Mitspieler entwickeln“, sagt Teammanager Henning Harnisch. Dennoch ist seine Verpflichtung in der angespannten Personalsituation Gold wert. Der andere Regisseur im Team, Bobby Brown, bekommt nun die Pausen im Spiel, die er dringend benötigt.

Doch die Personaldecke bleibt sehr dünn. Neben den Langzeitverletzten Goran Jeretin und Johannes Herber fehlt seit Wochen Dragan Dojcin. Zudem trennte man sich kurzfristig von Center Michael Bradley, da es sportlich zwischen ihm und dem Verein nicht passte. „Es ist natürlich eine schwierige Situation“, so Harnisch. So hält der Verein weiterhin nach Neuverpflichtungen Ausschau.

So muss Trainer Luka Pavicevic immer wieder holprige Spiele wie gegen Jena bewältigen. Gegen den Aufsteiger tat sich Alba lange Zeit schwer. „Das war ein sehr unbequemer Gegner und deshalb war der Sieg auch um so wichtiger“, sagte Pavicevic nach dem Spiel. Der Trainer weiß, dass sein Team im Moment ein sehr fragiles Gebilde darstellt. Nicht nur Neuzugang Rasic muss erst noch seinen Platz im Team finden. Die ganze Mannschaft befindet sich nach dem Umbruch im letzten Sommer in der Findungsphase. „Wir haben von Anfang gesagt, dass alles Zeit brauchen wird“, sagt Harnisch. In seinen vier Jahren bei Alba hat er so einige Spieler kommen und gehen gesehen. Da wünscht er sich mehr Kontinuität. „Die ist das höchste Gut“, sagt er.

Deshalb haben sie auch bei der Zusammenstellung der Mannschaft versucht darauf zu achten, teamfähige Spieler zu holen. „Die Mannschaft ist immer größer als der Einzelne“, so Harnisch. Vorbild im Team ist der US-Amerikaner Julius Jenkins. „Der reißt sich in jedem Spiel den Arsch auf“, lobt er.

In der Defensive als Kollektiv, nach vorne hin beweglich und variantenreich, so stellen sich Harnisch und die Verantwortlichen das Spiel ihrer Mannschaft vor. Phasenweise konnte das auch gegen Jena gezeigt werden. Aber eben nur phasenweise.

Die Mannschaft wird sich von Spiel zu Spiel steigern müssen, um in der entscheidenden Saisonphase im Mai auf den Punkt da zu sein. „Jedes Spiel ist eine neue Aufgabe für uns“, sagt deshalb auch Forward Dijon Thompson. Viel Zeit zum Durchatmen wird es nicht geben. Am Dienstag müssen die Albatrosse erneut im Uleb-Cup ran. Dann ist das englische Team von Guildford Heat zu Gast. „Wir können nur von Spiel zu Spiel schauen, aber leichter wird das sicherlich nicht“, prophezeit Nationalspieler Patrick Femerling einen schweren Gang. Aber wenn sie wieder als Mannschaft auftreten, haben sie gute Chancen.