SPRACHRÄUME

Einem Klassiker und auch zeitlosen Thema widmet sich das Stück „Untertan – Wir sind dein Volk“. Nach dem Roman von Heinrich Mann, der zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 erschien, adaptiert die Regisseurin Anja Gronau die Figur des Diederich Heßlings, eines idealen autoritären Charakters, für aktuelle gesellschaftliche Zuspitzungen. Tugenden wie Obrigkeitshörigkeit, wie sie sich im Buckeln nach oben und gleichzeitigem Treten nach unten zeigt oder einem zwanghaften Pflichtgefühl, das nicht zwischen Sinn und Unsinn zu unterscheiden vermag, sind auch im Jahre 2011 nicht verschwunden. Sie kommen mitunter in neuen Gewändern daher und rufen immer wieder nach der Führungspersönlichkeit, die es richtet. Sa 26. 11., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Wie die Familie, die kleinste Zelle der Gesellschaft mit den schillernden Blasen der globalisierten Warenwirtschaft zusammenhängt, erkundet Philipp Löhle in seinem Stück „Das Ding“. Für die Bühne bearbeitete Jan Philipp Gloger die Geschichte des Welthandels und inszeniert eine Welt, in der der argentinische Kleinbauer ebenso wie die hiesige Konsumentin über Macht verfügt. Sie können die Reiserouten der „just-in-time-hergestellten“ Produkte erschüttern, gar unterbrechen. Und das Ding steht in dabei sowohl für die allumfassende Globalisierung als auch für einen konkreten Gegenstand, der neben einem Koi oder Baumwollsamen die Bühne füllt. Do, 1. 12. + Fr, 2. 12., jeweils 20 Uhr, Schauspielhaus, Kirchenallee 39

Erna, Grete und Mariedl sitzen in der Küche und tratschen, aber an diesem Abend gehen „Die Präsidentinnen“ über den üblichen Klatsch hinaus. Sie verlieren sich in Wunschwelten, in einem Was-hätte-sein-können, wenn sie damals nicht geheiratet hätten oder nicht in den Job als Raumpflegerin gerutscht wären. Dann hätten ihnen alle Türen offen gestanden. Das Schwelgen findet sein jähes Ende, als eine der Rentnerinnen aus dem Traum ausschert und in den niederträchtigen und kleingeistigen Kapiteln ihrer realen Leben wühlt. Sa, 26.11., 20 Uhr, Thalia Theater, Gaußstraße 190

Die Erde ist eine Scheibe und wird von Elefanten getragen, die wiederum auf einer Schildkröte stehen. In dem Kinderstück „Die Erde ist rund“ wird die Geschichte der Erde erzählt, woher wir und jedes Kind wissen, dass sie eben keine Scheibe ist. Eine Reise, die einmal rundherum führt, gibt Aufschluss über diese Gewissheiten. Fr, 2. 12., 10 Uhr, Sa/So, 3./4. 12., 16 Uhr, Fundus Theater, Hasselbrookstr. 25 KENDRA ECKHORST