… SIGRID NIKUTTA?
: Radeln

Vielleicht sollte Sigrid Evelyn Nikutta Politikerin werden. Oder zumindest Politikberaterin. Wegen uns auch nur für die Berliner Lokalpolitik. Während der Senat nämlich beim Thema umweltfreundlicher Fuhrpark herumlaviert und sich hinter allerlei Gesetzen wegduckt, hat die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Einführung von Dienstfahrrädern beschlossen. Das sei praktisch, sagte die als energisch bekannte Frau den Kollegen vom Berliner Kurier. Ihre Beschäftigten könnten Termine im Roten Rathaus und in der Verkehrsverwaltung problemlos per pedales erledigen.

Aus lauter Hingabe zu ihren Mitarbeitern erweitert Nikutta den Fuhrpark wohl nicht – die BVG als landeseigenes Unternehmen muss bekanntlich sparen. So ein Fahrrad ist vielmehr billig und vernünftig: Eine einmalige Anschaffung mit eher geringen Wartungskosten, die wahlweise als Betriebssport (Strampeln), Gesundheitsförderung (Frischluft) oder Effizienzmaßnahme (schneller am Ziel) verbucht werden kann.

Nikutta selbst will mit gutem Beispiel vorangehen: Das Radeln werde ein wunderbarer Ausgleich zu ihrer weitgehend sitzenden Tätigkeit sein, sagte die Chefin. Ach, so jemand wünscht man sich als Innensenator! Einen, der beschwingten Schrittes, mit vom Fahrtwind geröteten Wangen und geschärftem Geist in die Konferenzen eilt. Der auf den Wunsch der Piratenfraktion nach Diensträdern statt Dienstauto antwortet: sofort! Und meinen aktuellen Schleichweg vom Abgeordnetenhaus zum Rotem Rathaus gibt’s gratis dazu!

Stattdessen heißt es aus der Politik „… nicht vorgesehen … müssten Regelungen geändert werden …“. Puh. So wird das nichts. Am besten, Frau Nikutta übernimmt, bis das mit den Abgeordneten-Diensträdern geklärt ist. Der Innensenator darf in der Zeit den BVG-Chefsessel wärmen. Zu Terminen muss er selbstverständlich mit dem Dienstrad fahren. PEZ Foto: BVG