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LESERINNENBRIEFE

Miteinander reden

■ betr.: „Einfach wunderbar“, taz vom 11. 3. 15

Auch der Kommentar: Einfach wunderbar! Es sind wirklich viele Geschichten hinzugekommen, die bezeugen, dass Deutsche und Israelis sich gut verstehen. Wir sollten uns alle angewöhnen, nach vorne zu schauen. Die Welt wird nicht besser von gegenseitigen Schuldzuweisungen in der Gegenwart – und schon gar nicht für die Vergangenheit. Wir müssen miteinander reden und nicht übereinander. Freundschaft besteht darin, dass der Andere auch die Kritik des Freundes ernst nimmt. Und nicht als gegen die Religion gerichtet interpretiert – aber von diesem Zustand sind wir wohl noch etwas entfernt – daran müssen wir aber arbeiten! NORBERT VOSS, Berlin

Mut braucht Aufmerksamkeit

■ betr.: „25 Jahre sind mehr als genug“, taz vom 12. 3. 14

Die Lakonie der Autorin hebt sich wohltuend von den wenig analytischen Wortmeldungen aus Bundespolitik und manchen westdeutsch sozialisierten Journalist/innen ab. Nur kommt im Kommentar und in der Debatte um Tröglitz der Umstand zu kurz, dass es neben der unbestreitbaren rassistischen Mobilisierung gegen Flüchtlinge auch in Ostdeutschland Gruppen, Initiativen und Personen gibt, die sich – ganz ohne den Schutz eines öffentlichen Amtes – für Flüchtlinge einsetzen und dafür mehr als „nur“ verbal angefeindet werden. Deren Mut bräuchte mehr Aufmerksamkeit als ein Pressestatement des Herrn Bundesjustizministers zum Fall.DAVID BEGRICH, Magdeburg

Ideologie des Kaputtsparens

■ betr.: „Griechenland. Alles oder nichts“, taz vom 11. 3. 15

Welche Kompetenz für eine zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung Griechenlands hat eigentlich Herr Schäuble? Es braucht zum Beispiel soziale Marktwirtschaft mit gerechter Besteuerung, Energiewende mit Energiekostensenkung, nachhaltiges Wachstum mit höheren Steuereinnahmen und eine Stärkung von Bildung, Forschung und Infrastruktur. Dann können Schulden auch zurückgezahlt werden. Stattdessen eine rückwärtsgewandte Ideologie des Kaputtsparens? Wirtschaftspolitisch ist Herr Schäuble eine „Schwarze Null“! ULF SKIRKE, Hamburg

Wenn Deutsche was merken …

■ betr.: „Griechenland muss auf Kredit warten“, taz vom 11. 3. 15

Natürlich müssen die Griechen warten! Denn wenn sie etwas erreichten, würde das bedeuten, dass Wahlen etwas ändern können. Und wenn sich das bis nach Spanien und Portugal rumspäche … gar nicht auszudenken! Vielleicht würden sogar wir Deutschen etwas merken und dann säße die Schwarze Null, Herr Schäuble, ganz schön … im Ruhestand, zusammen mit Frau Alternativlos Merkel. Aber keine Angst, auf uns ist Verlass! OBBE BAHNSEN, Rimbach

Hetze gegen Griechen

■ betr.: „Griechenland muss auf Kredit warten“ u.a., taz v. 11. 3. 15

Nachdem nun erstmals eine Regierung gewählt wurde, die der unter den bisherigen Regierungen weitverbreiteten Korruption und den Steuersünden ein Ende bereiten will, besteht vor allem Deutschland auf strikteste Umsetzung der Vorgaben von Institutionen, formerly known as Troika, die die bisherigen griechischen Regierungen mehr oder weniger durch Erpressung zu Deregulierungen des Arbeitsmarktes und Aufhebung von Sozialstandards gezwungen haben, die teilweise sogar gesetzeswidrig waren. So hatten die fristlos entlassenen Behördenputzfrauen erfolgreich geklagt, die Wiedereinstellung wurde aber von der vorigen Regierung nicht bewilligt. Wenn jetzt Tsipras ordnungsgemäß die Wiedereinstellung verkündet, wird ihm das so ausgelegt, als wolle er „alle Reformen“ rückgängig machen.

So ist seit einiger Zeit eine regelrechte Hetze gegen „die Griechen“ in den Medien zu beobachten, die angeblich nur „deutsches Geld“ verbraten, verstärkt durch ein erfolgreiches Konzept der Regierung als Vertreterin der deutschen Tugenden. Dabei ist nicht zu übersehen, dass Deutschland sehr lange von dem auf Schulden basierenden Export profitierte, und dass die bisherigen Zahlungen an Griechenland im Wesentlichen letztendlich an Banken, Aktionäre und Gläubiger flossen.

Wenn nun also eine erfolgreiche Umstellung der Administration erfolgen soll, muss der Regierung auch die erforderliche Zeit dazu zur Verfügung gestellt werden, ohne ständige Gängelung.HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Allianz der Asozialen

■ betr.: „Der ungerechte Charme der Bourgeoisie“, taz vom 12.3. 15

Dass Baden-Württemberg und Bayern ihre Unternehmen und Reichen systematisch vor Steuerzahlungen verschonen, ist nicht neu: Seit Jahrzehnten werden viel zu wenig Steuerfahnder eingesetzt und damit absichtlich Steuereinnahmen in Millionenhöhe verschenkt. Das Argument: Die Einnahmen würden über den Länderfinanzausgleich wieder abfließen. Da lassen wir’s doch lieber unseren Steuerhinterziehern, bevor wir die Sozialetats der anderen Bundesländer unterstützen. Ich habe mein Leben lang grün gewählt – in Baden-Württemberg werde ich’s nie wieder tun.RAINER ASSMANN, Filderstadt

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