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DAS DING, DAS KOMMTAbsurder Alltag

DAS FOTO löst Peter Piller seit über 20 Jahren aus seinem Zusammenhang. In Nordhorn ist nun die bislang umfangreichste Ausstellung seiner Serien zu sehen

Erstaunlich, wie ähnlich sie sich alle sind: Seit über 20 Jahren sammelt, archiviert, ordnet, bearbeitet und präsentiert Peter Piller Fotos, die andere mehr oder weniger pflichtschuldig geknipst haben. Über 7.000 für sich genommen banale Bilder überwiegend aus Regionalzeitungen, aber auch aus dem Internet oder aus dem Archiv eines Luftbildunternehmens ordnet der Wahlhamburger in thematische Gebiete ein, zeigt sie als Serien und lässt so das Absurde hervortreten, den Alltag als Allegorie: Menschen, die auf Dinge zeigen, Menschen, die zärtlich Autos berühren, „schlafende Häuser“, „schießende Mädchen“. Aber immer wieder findet Piller noch Bilder, die sich auch nach Jahren des Sortierens jeder Einordnung verweigern: „ungeklärte Fälle“ mit einer ganz eigenen, verschrobenen Autonomie.

Einen ganz eigenen Blick für Kurioses hat Piller in all den Jahren entwickelt. Nicht was auf den Bildern zu sehen ist, interessiert den 47-Jährigen, sondern wie man sie missverstehen kann, welchen Assoziationsraum sie eröffnen, was sie „absichtslos besonders“ und „ungewollt ästhetisch“ macht.

Mit diesem Blick zieht Piller immer wieder selbst los, unternimmt Wanderungen durch großstädtische Randgebiete und andere Brachflächen, verarbeitet sie fotografisch, macht Notizen oder Skizzen. Seine Sequenz „Lurup“ zum Beispiel vereint acht Fotos aus einem Lokalblatt des Hamburger Stadtteils mit 20 selbst aufgenommenen Bildern, zeigt auf den ersten Blick Tristes und Langweiliges vom nordwestlichen Rand der Stadt, das erst einem genaueren Blick seine ganze Dramatik enthüllt – ein dokumentierter Kühlschrankkauf, eine Gemeindefeier.

In Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur und der Kunsthalle Nürnberg zeigt nun die Städtische Galerie Nordhorn mit „Belegkontrolle“ die bislang umfangreichste Ausstellung zu Pillers fotografischen Serien.  MATT

■ Peter Piller – Belegkontrolle: Sa, 14. 3., bis So, 17. 5., Städtische Galerie Nordhorn, Di–Fr 14–17 Uhr, Sa, 14–18 Uhr, So 11–18 Uhr

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