Kehrtwende zur Weltstadt

HUMBOLDTFORUM Müllers Kurswechsel beim Schloss umstritten im Kulturausschuss

Der Kurswechsel des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller bei der künftigen Nutzung des Stadtschlosses sorgt weiter für Aufregung. Die Grünen-Abgeordnete Sabine Bangert warf Müller am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses eine „100-prozentige Kehrtwendung“ vor. Linken-Kulturexperte Wolfgang Brauer kritisierte, Müller habe es bei seiner an sich „klugen Entscheidung“ versäumt, den Schulterschluss mit den Betroffenen zu suchen.

Müller verteidigte dagegen sein Konzept, im sogenannten Humboldtforum statt der bisher geplanten „Welt der Sprachen“ eine Ausstellung zur Berliner Geschichte zu zeigen. Das werde weder zu zusätzlichen Kosten noch zu einer Zeitverzögerung führen, betonte er. „Es muss erlaubt sein für einen Kultursenator, einen Aufschlag aus einem Guss zu machen.“

Achtseitiges Konzept

Das Schloss soll 2019 eröffnet werden. Hauptnutzer ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren Sammlungen für außereuropäische Kunst. Berlin beteiligt sich mit dem Grundstück und 32 von insgesamt rund 590 Millionen Euro Baukosten. Dafür sollte ursprünglich eine Dependance der Zentral- und Landesbibliothek im Gebäude vertreten sein. Für die bisherige Planung wurden laut Müller 175.000 Euro ausgegeben.

Unter dem Titel „Welt.Stadt.-Berlin“ legte der seit drei Monaten amtierende Regierungschef am Montag ein achtseitiges Konzept zu seinem neuen Vorschlag vor. Auf 4.000 Quadratmetern soll danach interaktiv erlebbar werden, was Berlin zur Weltstadt werden ließ. „Weniger chronologisch als thematisch orientiert wird erzählt, wie in den letzten 200 Jahren Berlin die Welt und die Welt Berlin veränderte, in der Kunst, in der Wissenschaft, durch Migration, Krieg und Teilung, Diktatur und Freiheit“, heißt es in dem Papier. (dpa)