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: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Kerzen raus und Kamin angeworfen, dicke Socken an die Füße, Strickjacke übergeworfen und Nussknacker in Habachtstellung: Morgen ist der erste Advent und der ist für die, die ihren Anverwandten noch überflüssige, aber unverzichtbare Liebesbeweise erwerben müssen, einkaufsoffen. Man kann aber – auch eine schöne Wintertradition – einfach ins Kino gehen, morgen um 11 Uhr in die Adventsmatinee mit dem Kinderfilm des Monats, der anschließend durch die Berliner Kinos tourt. Die Matinee findet aber nicht in einem der austauschbaren Multiplexe statt, sondern im Filmpalast am Kudamm. Das ist eines der letzten schönen altmodischen Kinos der Stadt. Da gibt es an der Theke Cola und Gummibärchen, aber auf die mittlerweile üblichen, aufdringlichen Kinobesuchsbegleitgeräusche muss man verzichten. Hier geht man ins Kino, um einen Film zu sehen, nicht weil’s ein Event ist. Weil der Filmpalast aber vor ein paar Jahren renoviert wurde, sitzt man trotzdem sehr bequem und ist die Projektion von allerbester Qualität. Der Film kann da leider nicht ganz mithalten: „Es ist ein Elch entsprungen“ erinnert an eine Fernsehproduktion. Dabei hat Regisseur Ben Verbong einen Bestseller von Andreas Steinhöfel umgesetzt. Das allerdings ähnlich wie schon „Das Sams“, mit dem sich Verbong als Kinderfilmexperte qualifizierte: Die Ironie der Vorlage wird weitgehend getilgt. Übrig bleibt stattdessen eine solide inszenierte, bisweilen rührselige Klamotte mit viel Klamauk und Figuren an der Grenze zur eigenen Karikatur. Bedient wird jedes verfügbare Weihnachtsklischee, Mario Adorf charmiert als Weihnachtsmann und ein Elch darf sprechen. Mehr braucht der Nachwuchs ja meist nicht, um sich zu amüsieren. Das Ergebnis ist weitgehend harmlose Unterhaltung, also genau das richtige in dieser Zeit, in der die Ernährung ja schon so gewichtig ist.

Kinderfilm des Monats: „Es ist ein Elch entsprungen“, So, 11 Uhr, im Filmpalast, Kurfüstendamm 225 Weitere Termine: www.kinderkinobuero.de