Putins neue Gegner

RUSSLAND Protest gegen Wahlbetrug: Größte Demonstrationen seit Jahren, immer mehr junge Leute auf den Straßen. Über hundert Festnahmen

MOSKAU afp/taz | Angesichts der Proteste gegen den Ablauf der Parlamentswahl in Russland gehen die Behörden verstärkt gegen Oppositionelle vor. Im Zentrum Moskaus fuhr gestern ein Großaufgebot von Sondereinheiten des Innenministeriums auf. Mehr als 5.000 Menschen hatten dort demonstriert. Nach den größten Straßenprotesten seit Jahren nahmen Sicherheitskräfte in Moskau und St. Petersburg mehr als 100 Menschen fest.

Der Protest werde zum ersten Mal von jungen Leuten getragen, die „ihre Jugend nicht an die Bankerbanditen vom Typ Putins verschwenden“ wollen, sagte der Oppositionelle Artemij Troizkij der taz. Er kritisierte auch die deutsche Politik, namentlich Gerhard Schröder, für die große Nähe zu Ministerpräsident Wladimir Putin, der 2012 wieder Präsident werden möchte. US-Außenministerin Hillary Clinton nannte die Parlamentswahl „weder frei noch gerecht“. Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte Russland auf, den Hinweisen auf Wahlfälschung nachzugehen.

Schwerpunkt SEITE 3