Gewoba erzürnt Zielgruppe

NEUBAU Arbeitskreis Wohnprojekte Bremen und Gewoba geraten über Gestaltung von Seniorenwohnungen in Hastedt letztmals aneinander

Zur heftigen Diskussion geriet die Werbeveranstaltung der Gewoba für ihr seniorengerechtes Anwesen „Gemeinschaftliches Wohnen“ am Rosenberg in Hastedt am Dienstag Abend. Denn mit seniorengerechten, gemeinschaftlichen Wohnen habe dieses Anwesen wenig zu tun, kritisiert der Arbeitskreis Wohnprojekte Bremen.

Seit etwa einem Jahr wird diese Diskussion geführt. Zu Veranstaltungsbeginn wurden zunächst Informationen und Bilder des fast fertigen Vorhabens präsentiert: Ein dreigeschossige Neubau am Rosenberg in Hastedt, bestehend aus 40 Wohnungen von 70 bis 120 Quadratmetern. „Bevorzugt soll Etagen- oder Hausweise an Wohngruppen vermietet werden“, erklärt Gewoba-Sprecher Manfred Corbach.

Innerhalb einer Wohngruppe könnte dann eine der Einzelwohnungen als Gemeinschaftsraum genutzt werden, um so ein engeres Zusammenleben zu ermöglichen. „Uns sind diese Wohnungen viel zu groß“, entgegnet Marion Eichstädt vom Arbeitskreis Wohnprojekte Bremen. „Wir wünschen uns kleinere Wohnungen um die 50 Quadratmeter, die auch Alleinstehende beziehen könnten und mit einer Grundsicherung finanzierbar wären.“ Der dadurch gesparte Wohnraum könnte dann für gemeinsame Zweckeinrichtungen wie Waschküchen und Gästezimmer und größere Gemeinschaftsräume verwendet werden.

Diese Wünsche sind schon vor langem der Gewoba kommuniziert worden. Doch statt einer eindeutigen Absage wurde der Arbeitskreis immer nur auf spätere Beteiligungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten verwiesen.

„Es wurde ein Anwesen für elitäre Gesellschaftsschichten realisiert“, fasst Eichstädt das Bauprojekt zusammen. Für Manfred Corbach steht jedoch fest, sie hätten „unmöglich die Wünsche aller Einzelpersonen mit einbeziehen können.“ Tatsächlich wurden auch vor Baubeginn Beratungsgespräche mit anderen Wohngruppen geführt. „Und aus diese Gesprächen ist explizit der Wunsch nach größeren Wohnungen hervorgegangen“, sagt Corbach in Richtung einiger Personen auf den ersten Stuhlreihen. Mit Kopfnicken wird von dort Bestätigung signalisiert.

„Uns ist aber auch klar, dass das Angebot nicht für jeden Geldbeutel passend ist“, erklärt Manfred Corbach am Ende der Veranstaltung.

Mit maximal 8,20 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter ist der Preis für einen Neubau tatsächlich vergleichsmäßig gering. Corbach erläutert die Situation „wir befinden uns gerade in einem Lernprozess und nach diesem Pilotprojekt sind durchaus weitere gemeinschaftliche Wohnprojekte möglich, die dann auch anderen Ansprüchen gerecht werden können.“

Der Arbeitskreis Wohnprojekte Bremen geht jedoch davon aus, dass die Zusammenarbeit mit der Gewoba erstmal beendet ist. Anissa Brinkhoff