realschule
: Anpassung nach unten?

Mit Aufklebern, auf denen stand: „Ich will meine Schule behalten“, hat Schleswig-Holsteins CDU in den Achtzigern Ängste vor Gesamtschulen geschürt. Jetzt steht die Nord-Union auf der anderen Seite, muss den Koalitionsbeschluss zur Fusion von Haupt- und Realschulen durchdrücken. Dass es dazu überhaupt noch einer Anstrengung bedarf, hat sich der Ministerpräsident selbst zuzuschreiben: Erst als Peter Harry Carstensen bei den Kosten der Schülerbeförderung umfiel, witterten Realschullehrer und eltern Morgenluft und starteten eine Volksinitiative gegen das längst beschlossene Schulgesetz.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Mal abgesehen davon, dass sie reichlich spät dran sind: Inhaltlich sind ihre Ängste durchaus begründet. Die befürchtete „Anpassung nach unten“ ist bei der Fusion mit den Hauptschulen zu Regionalschulen vorgezeichnet, auch wenn sie nur sehr punktuell kooperieren sollen. Schließlich liegen die Schwachpunkte vieler Hauptschulen auch im Lernambiente und den rauen Sitten auf dem Schulhof.

Den Ausweg wird kein Referendum bringen. Statt zu jammern, sollten die Realschulen lieber versuchen, so attraktive Regionalschulen zu werden, dass sie mehr als 300 Schüler anziehen. Dann haben sie das Recht, Gemeinschaftsschule zu werden, mit gymnasialer Oberstufe – und können so auch leistungsstarke Schüler anziehen. Schon stimmt die Balance wieder.