Die EZB, der teure Neubau und die Einweihung

■ Die Bank: Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Hüterin des Euro. Ihr Hauptziel ist es, die Preisstabilität für 337 Millionen Menschen in 19 Euroländern zu garantieren – das bedeutet nach eigener Definition eine jährliche Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent. Die EZB ist auch ein Teil der sogenannten Troika, die die Arbeit der griechischen Regierung kontrollieren soll. Sie kann die Leitzinsen senken und sie kann die Banken mit Geld fluten. Beides hat sie gemacht und so Symptome der Eurokrise gemildert. Die eigentliche Macht aber liegt bei den Regierungen der Euroländer.

■ Der Neubau: Die 165 und 185 Meter hohen gläsernen EZB-Doppeltürme haben rund 1,3 Milliarden Euro gekostet. Die rund 2.600 Mitarbeiter haben das Haus bereits im November bezogen.

■ Die Einweihung: EZB-Präsident Mario Draghi hat den Neubau am Mittwoch offiziell eröffnet. Ursprünglich hatte die EZB eine große Eröffnungsfeier mit Staatschefs geplant. Auch wegen der angekündigten Proteste nahm sie davon Abstand, zumal dies angesichts der Krise vor allem in Griechenland auch nicht angebracht erschien. Stattdessen feierte die Notenbank in kleinem Rahmen mit gut 100 geladenen Gästen.

■ Das Symbol: Nicht nur für die Kritiker hat der Doppelturm Symbolcharakter, sondern auch für den Hausherrn. Das Gebäude sei ein „Symbol dessen, was Europa zusammen erreichen kann“, sagte EZB-Präsident Draghi am Mittwoch. Er bezeichnete den Vorwurf der Demonstranten, die Zentralbank sei einer der Hauptschuldigen der unpopulären Sparpolitik in Europa, als „unfair“. Die EZB habe sich zum „Brennpunkt“ für viele Menschen entwickelt, die mit dem Geschehen in Europa nicht einverstanden seien. Dennoch sei es wichtig, dass die Zentralbank den Bürgern zuhöre. (ga)