Zum Glück regnet es nicht mehr rein

AUSHÄNGESCHILD Sala Lugones: Endlich wurde das wichtigste Kino von Buenos Aires wiedereröffnet

Olivgrüne Decke, lilafarben der Teppichböden, die Sitzreihen im gesprenkelten Grau. Die Sala Lugones erstrahlt im neuen, alten Glanz. Am Mittwoch erlebte der Kinosaal im zehnten Stock des Theaterkomplexes San Martín der Stadt Buenos Aires endlich seine Wiedereröffnung.

Noch vor einem halben Jahr bot die Sala ein trauriges Bild. Wasserflecken dominierten die Decke, Eimer und Wischlappen standen im Vorführraum bereit, um bei Regenwetter wenigstens die Tropfen auffangen zu können. „Das Positive ist zweifellos, dass alle Filtrationsprobleme behoben sind“, gibt sich der langjährige Programmdirektor Luciano Monteagudo zufrieden.

Seit seiner Eröffnung 1967 gilt die Sala Lugones mit ihren 233 Sitzplätzen als inoffizielle Spielstätte der Fundación Cinemateca Argentina, die sich vor allem dem Autorenkino und den cineastischen Klassikern verschrieben hat. Einzigartig ist dieser Ort in Buenos Aires aber auch, weil er Treffpunkt der jungen oder nichtkommerziellen argentinischen Filmemacher ist.

Das San Martín wiederum gilt als das wichtigste nichtkommerzielle kulturelle Aushängeschild der Stadt. Das Hauptgebäude ist ein wenig schmuckvoller elfstöckiger Zweckbau aus den sechziger Jahren an der Avenida Corrientes, dem Broadway von Buenos Aires, der unter Denkmalschutz steht.

Das gesamte Gebäude bedurfte schon seit Jahren einer grundlegenden Modernisierung, die vor zwei Jahren endlich begonnen wurde. Die Arbeiten sollten nach drei, spätestens vier Monaten beendet sein, zogen sich aber viel länger hin als gedacht. „Man könnte meinen, dass die Renovierung der Sala Lugones nicht gerade höchste Priorität bei den zuständigen Politikern der Stadt genoss“, so die diplomatische Formulierung des Programmdirektors.

„Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um beim diesjährigen Bafici dabei sein zu können,“ überwiegt bei ihm dennoch die Erleichterung. Das Bafici ist eines der renommiertesten Festivals des unabhängigen Kinos in Lateinamerika, und die Sala war immer eine der emblematischsten Spielstätten. Zwar verfügt der Saal dann über einen 35-Millimeter- und einen 16-Millimeter-Projektor, doch der zugesagte digitale Projektor DCP steht noch nicht bereit. „Da hat die Stadt noch eine Bringschuld offen,“ sagt Monteagudo. JÜRGEN VOGT