daily dope (238)
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Zunehmend ins Rollen gerät die gerichtliche Aufarbeitung der sogenannten Anabolika-Ära des amerikanischen Baseball. Deren Posterboy muss sich ab heute vor einem Amtsgericht in San Francisco verantworten. Barry Bonds, bis September noch bei den San Francisco Giants unter Vertrag, momentan aber noch auf Vereinssuche, wird viermaliger Meineid und Behinderung der Justiz vorgeworfen. Der 43-Jährige soll am 4. Dezember 2003 vor einem Bundesgericht gelogen haben, als er behauptete, nie wissentlich leistungssteigernde Mittel genommen zu haben. Stattdessen habe er die ihm verabreichten, im kalifornischen Balco-Labor entwickelten Designer-Drogen für Leinsamen-Öl und eine Salbe gegen Arthritis gehalten. Theoretisch drohen dem umstrittenen Star bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Gefängnis. Ob es dazu aber kommen wird, ist fraglich: Sein ehemaliger Privat-Trainer und Drogenlieferant Greg Anderson, der bereits 16 Monate in Haft saß, weil er die Aussage verweigert, ließ bereits mitteilen, dass er der Justiz auch weiterhin nichts zur seltsamen Muskelvermehrung von Bonds mitzuteilen habe. Anstatt seinen ehemaligen Klienten anzuschwärzen, ginge er lieber noch einmal in den Knast. Weniger solidarisch zeigt sich allerdings Kimberly Bell. Die ehemalige Geliebte von Bonds hat bereits vor einem Bundesgericht ausgesagt. Ihr gegenüber soll Bonds, der im vergangenen Sommer begleitet von Protesten einen neuen Homerun-Rekord aufgestellt hat, die Einnahme von Steroiden zugegeben haben. Bonds, so wird erwartet, wird trotzdem auf „Nicht schuldig“ plädieren. TO