Anschlag in Paris

Eine Tote und mehrere Verletzte bei der Explosion einer Paketbombe in einer Anwaltskanzlei. Motiv unklar

PARIS taz ■ Bei der Explosion einer Paketbombe in der Innenstadt von Paris ist am Donnerstag eine Sekretärin ums Leben gekommen. Ein auf Immobilienrecht spezialisierter Anwalt wurde schwer verletzt. „Die Motive sind völlig unbekannt“, erklärte Staatsanwalt Jean-Claude Marin am Nachmittag. Da sich in demselben Gebäude und auf derselben Etage auch der Sitz der Schoah-Gedächtnis-Stiftung befindet sowie – drei Etagen tiefer – das Büro einer auf Unternehmensrecht spezialisierten Anwaltskanzlei, an der Staatspräsident Nicolas Sarkozy 30 Prozent der Anteile hält, waren zuvor die Spekulationen ins Kraut geschossen. Auch von einer möglichen Querverbindung zum Prozess gegen Yvan Colonna, der wegen des Verdachts auf Mord an dem korsischen Präfekten in Paris vor Gericht steht, war vorübergehend die Rede.

Die Hausnummer 52 am Boulevard Malesherbes im vornehmen achten Pariser Arrondissement beherbergt zahlreiche Anwaltskanzleien. Die Kanzlei, an die das Paket adressiert war, ist auf Scheidungs- und auf Immobilienrecht spezialisiert. Sie befindet sich im vierten Stock. Dort lieferte am Vormittag ein Motorradbote, der einen Helm trug, die Paketbombe ab. Bis Redaktionsschluss war der Bote nicht identifiziert. Wenige Minuten nach der Explosion war das Gelände in einem Radius von mehreren hundert Metern hermetisch von der Polizei abgeriegelt.

Der bei der Explosion verletzte Anwalt Olivier Brane ist auf Immobilienfragen spezialisiert. Er hat unter anderem eine Bibel für Kleineigentümer veröffentlicht. Zahlreiche Mitglieder von Regierung und Pariser Rathaus verurteilten gestern den Anschlag. DORA