Neuer alter Hoffnungsträger

Jetzt soll es Claus-Dieter „Pele“ Wollitz richten. Der Fußballdrittligist VfL Osnabrück hat, für seine Verhältnisse früh reagierend, den bisherigen Trainer Uwe Fuchs entlassen und damit das Dümpeln des Teams im Mittelfeld der Liga quittiert. VfL-Präsident Rasch zufolge soll nun der polternde Motivationsguru Wollitz kommen. Der war 2009 nach dem enttäuschenden und offensichtlich vom jüngsten Wett- und Bestechungsskandal beeinflussten Abstieg in die Drittklassigkeit nach Cottbus gegangen. Die Familie des einstigen VfL-Profis blieb allerdings in Niedersachsen. Jetzt hat Wollitz seinen Job in Brandenburg aus, so heißt es, familiären und sportlichen Gründen an den Nagel gehängt.

Wenn der 46-Jährige tatsächlich zu den Lila-Weißen zurückkehren sollte, wird ein Ruck durch das Team gehen. Wollitz ist stets der Richtige, um aus Spielern das Beste herauszuholen. Er selbst war 1989 der bis dato teuerste Einkauf für den VfL Osnabrück, dem er zwei Jahre lang den Ligaerhalt mitsicherte, mit dem Abstieg 1993 verließ der Publikumsliebling den Verein.

Ob er mit seiner rauen Art auf Dauer der Richtige für die hoffnungsvolle Mannschaft ist, kann durchaus in Frage gestellt werden. In der kommenden Woche könnte er als neuer Trainingsleiter präsentiert werden. Dann wird sich zeigen, ob er die Mannschaft besser erreicht als sein Vorgänger. Bei dem bedankten sich die VfL-Spieler am Samstag erst einmal: „Danke, Uwe Fuchs“ prangte auf dem T-Shirt von Kevin Kampl, als dieser am Samstag nach dem Führungstreffer beim Nachbarschaftsduell in Bielefeld das Trikot lupfte – seine Kollegen zeigten demonstrativ auf den Schriftzug. So schlecht kann Fuchs‘ Verhältnis zu den Kickern wohl nicht gewesen sein.

Doch unter ihm ist der Abstand zu den – wenn auch nicht offiziell – anvisierten Aufstiegsplätzen immer größer geworden. Auch wenn stets die Parole galt, dass der jungen Mannschaft genügend Zeit gegeben sollte, um sich zu finden, wird mit der Freistellung von Fuchs deutlich, wie schnell die Niedersachsen in die profitablere höhere Spielklasse zurückdrängen.

Fuchs hat die ausbleibenden Erfolge des VfL gerne auf die Unerfahrenheit der Spieler zurückgeführt. Die Grundqualität im Kader ist hoch, aber zuletzt schien der Mannschaft die richtige Einstellung zu fehlen. Vor allem beim Torabschluss hapert es am Selbstbewusstsein.

Wollitz wird wohl mehr Zeit bekommen als Fuchs sie hatte. Von ihm wird sich der VfL auch bei weiterer Sieglosigkeit nicht lossagen. Das hat die Vergangenheit bewiesen. Wollitz ist und bleibt eine Ikone in Osnabrück. Eine Persönlichkeit, die spaltet. Hoffentlich nicht das Team.  HEIKO OSTENDORF