Erdgas liegt vorne

Alternativen zu herkömmlichem Benzin und Diesel gibt es einige. Doch sie sind entweder technisch noch nicht ausgereift, oder sie haben andere Nachteile

Herkömmliche Verbrennungsmotoren, die mit herkömmlichem Benzin oder Diesel betankt werden, sind, ökologisch betrachtet, Dinosaurier. Alternativen gibt es bereits:

Da wäre zum Ersten der Biodiesel: ein Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Rapsöl. Um Rapsöl für gängige Motoren brauchbar zu machen, muss es synthetisch zu Rapsethylester umgearbeitet werden. Der Nachteil: Um Biodiesel zu produzieren, wird sehr viel Fläche benötigt. Wollte man den bisherigen Dieselverbrauch in Deutschland mit Biodiesel abdecken, müsste auf drei Vierteln der Fläche unserer Republik Raps angebaut werden. Deshalb gilt Biodiesel als Ergänzung, nicht aber als Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen.

Auch aus Biomasse kann Kraftstoff hergestellt werden: Im Unterschied zu Biodiesel, bei dem nur Ölsaaten verwendet werden, können in diesem Verfahren auch Kompost und Holzabfälle eingesetzt werden. Dies führt dazu, dass bei der Verbrennung des synthetischen Kraftstoffs nicht mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, als die Pflanzen vorher aus der Luft entnommen haben. Ob dieser Kraftstoff einmal einen relevanten Marktanteil erreichen kann, ist ungewiss. Die Entwicklung befindet sich im Pilotstadium.

Fahrzeuge mit Hybridantrieb verfügen über zwei Motoren: einen Verbrennungs- und einen Elektromotor. Je nach Fahrverhältnissen, wie Lastfaktor oder Beschleunigung, wechselt das Fahrzeug automatisch zur effizienteren Betriebsart. Das kann den Kraftstoffverbrauch um bis zu 30 Prozent mindern. Hybridbetriebene Autos haben bislang den Nachteil, dass sie in Anschaffung und Unterhalt teuer sind.

Auf den ersten Blick machen Fahrzeuge, die mit Autogas betrieben werden, genau den gegenteiligen Eindruck. Das Gasgemisch aus Propan und Butan fällt hauptsächlich als Nebenprodukt in Raffinerien an. Es ist nahezu schwefelfrei, und die Verbrennung erfolgt fast ohne Ausstoß von Ruß. Beim Tanken erscheint Autogas zunächst günstig. Es kosten im Schnitt rund 55 Cent pro Liter. Doch der Kraftstoff hat einen vergleichsweise geringen Energiegehalt: Erdgas ist unterm Strich rund 30 Prozent günstiger. Zudem empfiehlt die Bundesregierung, Autogas nicht energetisch, sondern ausschließlich als Grundstoff für die chemische Industrie zu nutzen – zur Ressourcenschonung.

Als Antrieb der Zukunft gilt Wasserstoff: Er kann sehr effizient als Kraftstoff eingesetzt werden, und es gibt keinen Schadstoffausstoß. Einziges „Abfallprodukt“ dabei ist Wasser. Der Haken: Er muss durch Umwandlung anderer Energiearten erzeugt werden. Zurzeit ist die Synthese aus Erdgas die günstigste Erzeugungsform. Doch dabei wird mehr Treibhausgas freigesetzt als bei der direkten Verbrennung von Erdgas. Zukunftsperspektive ist die Herstellung von Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien. Doch das kann noch dauern.

Weil der Antrieb mit Erdgas technisch bereits ausgereift ist und Fahrzeuge in Serie produziert werden können, gilt diese Technologie als beste Übergangslösung, bis Wasserstoff so weit ist. Erdgasfahrzeuge gelten als kostengünstige Alternative, die auch den gegenwärtigen und künftigen Emissionsgrenzwerten gerecht wird. KLEO