Zwei Bahnstrecken nach Fehmarn

FEHMARNBELT Gutachten für die Handelskammer Lübeck und den Kreis Ostholstein fordert den Erhalt der Bäderbahn durch die Urlaubsorte an der Ostsee. Die Deutsche Bahn lehnt diese 2+1-Lösung jedoch ab

Die Ostseebäder fürchten den Verlust von Feriengästen, die ohne Auto anreisen wollen

Für die Lübecker Industrie und Handelskammer (IHK) ist es eine Frage von nachhaltigem Tourismus. „Wer den fördern will, muss den Gästen den einfachen und bequemen Weg mit der Bäderbahn in die Ferienorte an der Ostsee ermöglichen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning. Dafür liefere die Expertise der Verkehrsgutachter der Hamburger Hanseatic Transport Consultancy, die am Montag in Ostholsteins Kreisstadt Eutin vorgestellt wurde, „wesentliche Argumente“.

Auch Landrat Reinhard Sager (CDU) sieht bei einer Stilllegung der Bäderbahn nur Nachteile. „Es entstünden hohe Kosten bei einem Verlust an Fahrgästen“, warnt er. Die nun veröffentlichte 150-seitige Studie kommt zu dem Schluss, dass der Erhalt der alten Strecke „wirtschaftliche, finanzielle und verkehrliche Vorteile für die Region“ habe.

Nördlich von Lübeck wird seit Jahren heftig gestritten um die Bahnanbindung für den von Dänemark geplanten Ostseetunnel nach Fehmarn. Bei einem Ausbau der bestehenden Strecke durch die Ferienorte fürchten diese die Vertreibung der Badetouristen von den Stränden durch laute Güterzüge.

Deshalb hatte das Land Anfang Mai 2014 eine neue Trasse für die Schienenverbindung zwischen Lübeck und Fehmarn vorgestellt. Bei der sogenannten 2+0-Lösung soll eine Strecke zum größten Teil weiter im Binnenland gebaut werden, um die Badeorte zu schützen.

Dafür solle die bisher eingleisige Strecke durch die Badeorte stillgelegt werden. Das bedeutet, dass die Bahnhöfe der Ferienorten um bis zu 1.700 Meter weiter ins Binnenland verlegt werden müssten. Dadurch aber fürchten die Ostseebäder wiederum den Verlust von Feriengästen, die ohne Auto anreisen wollen.

Die Deutsche Bahn will das Gutachten nun genau prüfen, sagt Bahn-Sprecherin Maja Weihgold. Allerdings habe der Bund die Bahn mit der 2+0-Lösung beauftragt. Deshalb stehe eine Alternative „nicht zur Diskussion“.  SVEN-MICHAEL VEIT