Kanada spart sich den Klimaschutz

KLIMA Weil das Land mehr statt weniger Kohlendioxid ausstößt, kündigt die Regierung das Kioto-Abkommen

OTTAWA/BERLIN afp/taz | Kanada hat seinen Ausstieg aus dem Kioto-Protokoll erklärt. Das Abkommen sei eher ein „Hindernis“ als der „Weg nach vorn“ zu einer weltweiten Lösung im Kampf gegen den Klimawandel, sagte der kanadische Umweltminister Peter Kent am Montagabend. Sein Land sei der Auffassung, dass im Kampf gegen die Erderwärmung nur rechtlich bindende Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausgase für alle Klimasünder sinnvoll seien, sagte Kent.

Kanada hatte sich mit dem Kioto-Protokoll dazu verpflichtet, bis 2012 seinen Ausstoß an klimaschädlichem CO2 um 6 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Dieses Ziel hätte das Land weit verfehlt. Statt wie in Kioto zugesagt bis Ende 2012 den Treibhausgas-Ausstoß um 6 Prozent zu kürzen, lag Kanada selbst im Wirtschaftskrisenjahr 2009 mit 17 Prozent weit über den Emissionen von 1990. Dementsprechend hätte Kanada CO2-Verschmutzungsrechte bei anderen Staaten nachkaufen und dafür eine Summe von bis zu 10 Milliarden Euro aufbringen müssen.

Andere Länder und Umweltgruppen kritisierten Kanadas Vorgehen scharf. Der Schritt laufe „den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zuwider“, erklärte Chinas Außenamtssprecher Liu Weimin. Japans Umweltminister Hoshi Gosono nannte den Rückzug „enttäuschend“, Frankreich sprach von einer „schlechten Nachricht“.

Greenpeace nannte den Ausstieg „einen politischen Affront gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft“. Die Umweltorganisation WWF sprach von einer „staatlich organisierten Verantwortungslosigkeit“.

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