Kapitalistische Logik statt Mitgefühl

HAMBURG epd ■ Der renommierte Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer hat angesichts steigender Zukunftsängste vor einem „moralischen Niedergang der Gesellschaft“ gewarnt. „Ökonomistische Prinzipien wie Effizienz und Nützlichkeit“ würden das soziale Leben durchdringen und „andere, nicht marktrelevante Grundsätze wie Empathie und Fürsorglichkeit“ zurückdrängen, schreibt Heitmeyer in der Zeit. Der Sozialwissenschaftler spricht dabei von einer „subjektiven Verankerung“ der kapitalistischen Logik in der Gesellschaft. Unter dem Druck „unübersichtlicher Perspektiven“ verlören „sozial verbindende Einstellungen und Verhaltensweisen an Bedeutung“, so Heitmeyer weiter. Zudem nähmen „mit sinkender Soziallage die Ressentiments gegenüber Langzeitarbeitslosen“ stetig zu. Auch die Medien spielten bei der Abwertung von Arbeitslosen eine Rolle.