felix magath
: Mit Allmacht

An Felix Magath und der Situation beim VfL Wolfsburg wird ja viel rumgekrittelt, weil die 30-Millionen-Euro-Investition nach Abschluss der Vorrunde erst mal nur jenen Mittelfeldplatz zurückgebracht hat, den man seit 2006 verloren hatte. Und das auch nur mit Mühe und einer Dortmunder Borussia, die ihr angefressener Trainer Thomas Doll nach dem 0:4 völlig zu Recht „Aufbaugegner“ nannte.

Die Allmacht, die Magath sich als Arbeitsgrundlage ausbedungen hat, macht manchen Angst. Aber wer das Positive sucht, der wird auch das finden. Zuallererst zu nennen ist sicher die spannende Entwicklung einiger neuer, jüngerer Profis. Das, so will es Magath und übrigens auch Klubbesitzer VW, soll Teil des Markenkerns VfL werden.

Ashkan Dejagah, 21, von Hertha BSC gekommen, hat sich völlig jenseits von Magaths kaltem Raus und Rein zu einer Offensivkapazität entwickeln dürfen. Auch Edin Dzeko, 21, ist eine echte Entdeckung. Der bosnische Mittelstürmer (aus Teplice gekommen) war bislang nur Cover für den Brasilianer Grafite. Aber: Das Tor gegen den BVB war bereits sein fünfter Saisontreffer.

Dritte Entdeckung ist Christian Gentner, 22, den Magath von der Bank des VfB Stuttgart geholt und für zwei Jahre ausgeliehen hat. Gentner hat einen wackligen Start gehabt, dann am 11. Spieltag Pablo Thiam verdrängt und seither jede Minute gespielt. Er assistiert in der Regel dem potenziell alles überragenden, aber zuletzt überspielten Brasilianer Josué als zweite Sechs vor der Abwehr. Wie es aussieht, hat er das Potenzial, ein Mittelfeldspieler zu werden, wie man ihn im modernen Fußball braucht: Defensiv wie offensiv zu gebrauchen, schnell in der Spieleröffnung, kopfballstark und zudem in Maßen torgefährlich, bewiesen beim 3:0 gegen den BVB, seinem zweiten Saisontreffer. „Mein Ziel war es, regelmäßig zu spielen, das habe ich nach und nach erreicht“, sagt Gentner.

Magath ist übrigens überzeugt, dass auch Marcel Schäfer, 23, „eine feste Größe“ werden wird. Schäfer, vom TSV 1860 München gekommen, war mit einem Treffer und zwei Assists Matchwinner gegen den BVB. Er sei ein „Klassefußballer“, sagt Magath und zudem „selbstkritisch“. Fehlt zum Glück eigentlich nur noch ein junger, deutscher Torhüter … wie Jens Lehmann.

PETER UNFRIED