Mehr Gewalt in den Städten

Eine Studie für die Innenminister von Bund und Ländern zeigt einen Anstieg der Gewalttaten Jugendlicher. Einer der Gründe: Die Delikte werden häufiger angezeigt

BERLIN taz ■ Laut einer Untersuchung von Bund und Ländern soll die Jugendgewalt in deutschen Städten drastisch zugenommen haben. Wie die Welt am Sonntag aus dem Bericht zitiert, sei die „gemeinschaftlich begangene Köperverletzung“ die „am deutlichsten steigende Deliktform“.

In den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt hat sich laut der Studie in einigen Bundesländern die Zahl der sogenannten Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Raub und schwere Nötigung. Von 5.194 auf 10.280 stieg allein die Zahl der Körperverletzungen durch Jugendliche in Niedersachsen.

Die Taten werden zumeist von Jugendlichen begangen, welche etwa 20 Jahre alt sind. Diese Festellung gelte vor allem für einfache Körperverletzungen und lasse sich für alle Bundesländer bestätigen, heißt es in der Untersuchung, welche für die Innenminister von Bund und Ländern angefertigt wurde. Dass die jugendlichen Täter aus festen Banden kämen, sei allerdings eher eine Ausnahme schreiben die Autoren.

„Zumeist handelt es sich um lose wohn- oder schulnahe Gruppierungen mit wechselnden Mitgliedern, die überwiegend Aggressionstaten innerhalb der jeweiligen Altersgruppe begehen“, zitiert die Welt am Sonntag aus der Studie. Eine der Ursachen für den Anstieg der Zahlen sei, dass die Taten häufiger angezeigt würden. Hamburgs parteiloser Innensenator Udo Nagel forderte eine Verschärfung des Strafrechts.

Mit der Zunahme jugendlicher Gewalt war auch der Einsatz von Wachschützern an Schulen im Berliner Bezirk Neukölln begründet worden (taz berichtete). Allerdings zeigen Studien über Jugendgewalt an Schulen eine Abnahme derselben. So hat der Verband der Unfallkassen ermittelt, dass 1993 immerhin 15,5 Prügeleien auf 1.000 Schüler kamen. 2003 waren es nur noch 11. DAS