Umweltschützer über die Konferenz

Enttäuschung, aber auch Hoffnung

BUND: Bali-Beschluss unzureichend

„Die Spannweite der CO2-Reduktionen von 25 bis 40 Prozent bis 2020 ist nur akzeptabel, wenn die Industriestaaten die obere Grenze anpeilen. Die Bundesregierung muss ungeachtet des Ergebnisses ihre Emissionen um 40 Prozent reduzieren. Dass es überhaupt zu einem Kompromiss gekommen ist, liegt nur am Verhandlungswillen der Entwicklungsländer sowie der Vermittlerrolle Deutschlands und der EU. Auf diese neue Koalition sollte man bei den kommenden Verhandlungen setzen.“

Greenpeace: Schwächelnde Roadmap

„Die Bush-Regierung hat skrupellos das Konsens-Prinzip der Klimaverhandlungen missbraucht und echte Fortschritte behindert. Aber der steigende internationale Druck wird die Regierungen zwingen, den unvermeidlichen tiefen Einschnitten bei den Treibhausgasemissionen zuzustimmen, die die Wissenschaft fordert.“

Friends of the Earth International: Zutiefst enttäuschend

„Der Inhalt der Einigung ist zutiefst enttäuschend. Die künftigen Verhandlungen werden einem starken Gegenwind ausgesetzt sein. Wir haben nur zwei Jahre Zeit, auf diesem schwachen Ergebnis aufbauend eine gerechte Lösung zu entwickeln, die durchgreifende Maßnahmen in den Industrieländern und Unterstützung für die Entwicklungsländer vorsieht.“

Naturschutzbund: Scheitern abgewendet

„Erstmals haben die USA quantifizierbare Begrenzungen ihres Treibhausgasausstoßes akzeptiert. Und die Entwicklungsländer sind erstmals bereit, sich zu ihren nationalen Bedingungen angemessenen Klimaschutzmaßnahmen zu verpflichten.“

WWF: Bali-Mandat startet Prozess

„Positiv ist, dass man sich mit 2009 auf ein konkretes Datum geeinigt hat, bis wann das neue Klimaschutzabkommen stehen muss. Dadurch steigt der politische Druck, die Verhandlungen in den nächsten zwei Jahren zu einem Ende zu führen.“

Germanwatch: Lokomotive hat Fahrt aufgenommen

„In Bali wurden jetzt zwar noch keine ausreichenden Reduktionsziele vereinbart. Aber die Bali-Roadmap plus eine neue Regierung in den USA könnten dazu führen, dass 2009 die zur Großgefahrenabwehr notwendigen Ziele vereinbart werden.“

The Nature Conservancy: Politisch ein positives Ergebnis

„Inhaltlich ist die Einigung am oberen Ende dessen angesiedelt, was realistisch war. Politisch ist es sogar ein positives Ergebnis. Denn dass die USA nicht einmal mehr von den üblichen Blockierern Russland, Japan und Kanada unterstützt wurden und am Ende eingeknickt sind, zeigt, wie sehr sie inzwischen isoliert sind.“ TAZ