KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER BÜRGERSPENDEN
: Mein Freund, der Baum

Bürgerengagement kann so schön sein – schön einfach vor allem: Scheckbuch gezückt, Baum für unser schönes Hamburg bezahlt – und den Rest regelt der Staat. Nur leider nicht effizient.

Eine Spendenaktion, bei der fast die Hälfte der akquirierten Summe in die Spendenwerbung fließt, ist Quatsch. Und schlimmer noch: Die Spender kann man mit so einer Quote nachhaltig verprellen.

Dass die Umweltbehörde nun behauptet, die Mittel für die Werbung kämen aus einem „ganz anderen Topf“ – nämlich aus Steuern – und die Spenden würden zu 100 Prozent für Bäume ausgegeben, mag haushalterisch stimmen, ist aber nichts als ein alberner Taschenspielertrick: Die Werbekosten fallen nur an, weil die Spenden mobilisiert werden sollten, und drücken die Effizienz weit unter das bei gemeinnützigen Organisationen übliche Maß.

Hinzu kommt, dass von der Konzeption bis zur Abwicklung der Aktion auch noch Arbeitskraft der Behörde eingesetzt wird – seriös gerechnet, bleibt vom Spendenerlös also noch weniger übrig.

Der Staat sollte sich mit Steuern und Abgaben begnügen – und das Spendengeschäft professionelleren Akteuren überlassen. Wenn Hamburg dann als eine der grünsten Großstädte Europas ein paar Bäume weniger hat, ist das zu verschmerzen.