Schluss mit Zaudern und Zögern!

Die Debatte über das geplante Museum der Moderne

VON NINA APIN

Es ist doch ganz einfach: Berlin hat wertvolle Kunstsammlungen des 20. Jahrhunderts, die Platz brauchen. Den Platz gibt es, gleich neben der Neuen Nationalgalerie. Auch Geld ist da: Im November hat der Bund 200 Millionen Euro lockergemacht, damit Berlin sich dieses Museum der Moderne bauen kann. Doch statt zügig einen Wettbewerb vorzubereiten, damit sich Architekturbüros auf die Aufgabe stürzen können, macht man sich Probleme. Typisch Berliner Kulturpolitik.

Bräuchte man nicht erst einen städtebaulichen Wettbewerb? Wäre nicht mehr Bürgerbeteiligung angebracht, mit neuen Verfahren? Vielleicht erst mal ein Workshop? Oder eine Ideenwerkstatt? Man kann nicht vorsichtig genug sein. Schließlich ist das Kulturforum nicht irgendein Standort, sondern ein Schauplatz der Giganten, ein Showcase der Architektur des 20. Jahrhunderts. Die aus ihrer städtebaulichen Isolation zu erlösen ist ebenfalls Aufgabe des neuen Baus, der, ach ja, auch funktional und repräsentativ sein soll. Welcher sterbliche Architekt könnte alldem je gerecht werden?

Keine Angst vor dem Ort

Man kann es dem Kunstsammler Heiner Pietzsch nicht verdenken, dass er langsam ungeduldig wird. Ein Museum für 200 Millionen Euro, das müsste doch hinzukriegen sein! Selbst auf der Museumsinsel war es möglich, eine moderne Eingangslösung zu schaffen, Weltkulturerbe hin oder her. Warum also nicht am Kulturforum? Allein das Wort scheint die Fantasie aller Beteiligten zu lähmen. Gewinnen kann hier nur, wer vor dem Ort keine Angst hat. So jemanden wird es geben – nur nicht in Berlin.

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