Man möchte nicht Enkel sein

Betr. „Nicht abwiegeln, sondern abschalten“, taz nord vom 13. 12. 2007

Einst inszenierte sich der auch als Kettensägen-Sander bekannte Umweltfrevler, Pardon: Umweltminister, als Rindfleisch verzehrender BSE-Abwiegler. Nun gibt er wieder einmal ein Beispiel für schlichtes niedersächsisches Regierungsgemüt. „Ich wohne selbst nur zehn Kilometer entfernt von einem Kernkraftwerk“, sagt er, aber seine Devise sei: „Keine Hektik.“ In seinem Alter braucht er sich auch keine Sorgen zu machen, das nachgewiesene Risiko gilt für Kinder unter fünf Jahren. Bei dem Menschen möchte ich nicht Enkel sein. Es ist zwar richtig, dass die Studie nur einen signifikanten statistischen Zusammenhang zwischen Atomkraftwerken und Krebs-, insbesondere Leukämieerkrankungen im Nahbereich nachweist und keine Ursache-Wirkungs-Beziehung. Aber wer daraus schließt, das habe wohl nichts mit dem Betrieb der AKWs zu tun, ist wohl ein bisschen dösig. Notwendig ist allerdings, dass weitere Details der Studie auf den Tisch kommen, die belegen, dass die Krankheitshäufungen nicht nur im Durchschnitt, sondern bei allen Meilern signifikant sind. Und Zweifel verbreitende Experten Sander’scher Qualität seien daran erinnert, dass schon Shakespeare wusste, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. HOLGER GUNDLACH, Hamburg