Fluchtdrama vor Somalia

Viele Flüchtlinge auf dem Weg nach Jemen ertrunken

BERLIN taz ■ Auf der Flucht über das Meer von Somalia nach Jemen sind offenbar in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen ertrunken. Ein somalischer Diplomat in Jemen sprach gegenüber BBC von 180 Toten. Zuvor hatte das Hilfswerk „Ärzte ohne Grenzen“ erklärt, es habe an Jemens Küste die Leichen von 56 Somalis geborgen. 49 Personen überlebten und sagten aus, während der dreitägigen Überfahrt aus dem nordostsomalischen Bosasso seien vier weitere verstorben, weil es keine Nahrung oder Trinkwasser gab.

Der Seeweg nach Jemen ist in den letzten Jahren zu einer vielbenutzten Fluchtroute aus dem Bürgerkriegsland Somalia geworden. Jemenitische Schlepper zwingen die Flüchtlinge meist, vor der Küste die Boote zu verlassen und an Land zu schwimmen, was viele nicht können. Hilfswerke schätzen, dass es dieses Jahr bereits zu 600 Todesfällen gekommen ist. Theoretisch wird diese Meeresregion von der US-geführten Antiterror-Operation „Enduring Freedom“ mit Beteiligung der deutschen Bundesmarine überwacht. D. J.