WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Zinnowitzer?
: Für lau Knochen gucken

Kennen Sie Zinnowitz? Ja? Das könnte daran liegen, dass Sie schon mal auf Usedom waren oder gar regelmäßig Urlaub an der vorpommerschen Ostseeküste machen. Vielleicht aber auch sind Sie regelmäßig mit der U 6 unterwegs und hören Tag für Tag „Ding-dong, Zinnowitzer Straße“ . Das könnte sich bald ändern.

Seit geraumer Zeit planen das Naturkundemuseum und die BVG, den U-Bahnhof Zinnowitzer Straße in „Museum für Naturkunde“ umzubenennen. Die Station soll dabei zu einem „Themenbahnhof“ umgestaltet werden, in dem Vitrinen und Plakate auf die fußläufig gelegenen Saurierknochen, Tierbälger und Mineralien hinweisen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat ihre anfängliche Ablehnung inzwischen aufgegeben, wartet aber noch auf ein schlüssiges Konzept. Immerhin kosten Namens- und Imagewechsel laut BVG bis zu 300.000 Euro, die das Verkehrsunternehmen bei angemessener Beteiligung des Museums selbst schultern will.

Reif für die Umbenennung ist der Bahnhof nach diesen Plänen erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008. In Zinnowitz hebt schon jetzt großes Wehklagen an – so als ob die Touristen ausblieben, weil sie im Berliner Untergrund nicht mehr an die Existenz des Viertausend-Seelen-Ortes erinnert werden.

Das Museum hat aber schon eine Bestechungsmaßnahme angekündigt: Alle Zinnowitzer sollen, so der Namenswechsel tatsächlich kommt, ein Jahr lang kostenlosen Eintritt erhalten. Ist das nicht ein Angebot?   CLP            FOTO: AP