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Kleidung als Symbol

betr.: „Kopftuchverbot für Beamtinnen bleibt“, taz vom 11. 12. 07

Wie ist es zu erklären, dass mit Gesetzen, die sich gegen den angeblich frauendiskriminierenden Islam richten, Frauen diskriminiert werden, und zwar just jene, die offenbar integriert und emanzipiert genug sind, um Staatsdienerin werden zu wollen? Offenbar wird ein Islam, der gerade nicht frauenfeindlich ist und somit nicht als Feindbild herhalten kann, als das bedrohliche Moment angesehen.

Woran will man erkennen, dass ein Kleidungsstück als Symbol für irgendetwas getragen wird? Was, wenn auf ein neutral nach hinten gebundenes Tuch oder gar auf eine Hiphopper-Mütze oder -Kapuze zurückgegriffen wird? Denn auch Muslime werden zunehmend modischer und individualistischer und definieren sich vielleicht nicht mehr nur als Anhänger des Propheten, sondern als alternativer Moslempunk oder islamischer Freak und Eigenbrödler. Wird dann eine Gesinnungsprüfung angeordnet oder nachgeforscht, ob die Trägerin im Ramadan auch nicht heimlich fastet? Als ich ein Praktikum an einer Grundschule machte, stieß mein dezent nach hinten gebundenes Tuch auf Misstrauen. Erst als ich zugab, dass ich Muslima bin, wurde ich gebeten, das Tuch abzunehmen, obwohl es ja ganz offensichtlich kein eindeutig identifizierbares Symbol meiner Religionszugehörigkeit war. GERDA HILSCHER, Hannover

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