„Flow“ soll Flüchtlingen helfen

HANDREICHUNG Neues Projekt bringt Lübecker mit Migrationshintergrund und Asylbewerber zusammen

Die Gemeindediakonie Lübeck will sich künftig verstärkt um junge Flüchtlinge kümmern. Ein Projekt will den Kriegsflüchtlingen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren Mentoren zur Seite stellen und mit Hilfe eines Traumanetzwerks für psychologische Hilfe sorgen. Es sei immer wieder aufgefallen, dass es besonders Kriegsflüchtlingen schwer falle, in Deutschland Fuß zu fassen, sagte gestern die Geschäftsführerin der Gemeindediakonie, Dörte Eitel. Dabei setzt das Projekt „Flüchtlinge! Orientierung und Willkommenskultur“ (Flow) auch auf die ehrenamtliche Hilfe von Lübeckern, die selbst einen Migrationshintergrund haben.

„Sie sollen den Neuankömmlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen, mit ihnen Sport- und Kulturveranstaltungen besuchen und auch darüber berichten, welche Schwierigkeiten sie selbst bei der Eingewöhnung in Deutschland hatten“, sagte Maryam Gardisi, eine von zwei Projektleiterinnen. Angeboten werden aber auch Orientierungskurse für Eltern zu Bildungs- und Integrationsthemen.

Nach Angaben der Stadt sind zwischen 20 und 25 Prozent der nach Lübeck kommenden Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren alt. In diesem Jahr rechnet Lübecks Sozialsenator Sven Schindler (SPD) mit rund 1.700 neu ankommenden Asylsuchenden.

Finanziert wird das Projekt zum großen Teil von der Lübecker Possehl-Stiftung, die für die ersten zwei Jahre 300.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. „Die Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen bereitet oft Probleme, weil die jungen Menschen keinen Anschluss an unser Schulsystem und den Arbeitsmarkt finden“, sagte die Stiftungsvorsitzende Renate Menken. „Dabei sind junge Flüchtlinge auch Hoffnungsträger für unser Land.“  (dpa)