Intransparenter Versorger

EWE Der Energiekonzern zahlt womöglich zu geringe Konzessionsabgaben. Wirtschaftsprüfer bezeichnen Abrechnungen des Konzerns als unplausibel

Dem Oldenburger Energiekonzern EWE steht möglicherweise neuer Ärger ins Haus. Nach diversen Finanzskandalen, die mit dem eigentlichen Geschäft nichts zu tun hatten, geht es jetzt um die Versorgung mit Strom und Gas. Es gibt laut NDR Hinweise darauf, dass das Energieunternehmen den Kommunen möglicherweise eine zu geringe Konzessionsabgabe zahlt, die für die Nutzung ihres Bodens für die Durchleitung von Strom und Gas fällig wird.

Das Bremer Wirtschaftsprüfungsunternehmen Göken, Pollak und Partner sowie mehrere Kommunen in Nordwestdeutschland sehen teils erhebliche Unterschiede zwischen den Mengen an Strom und Gas, die durch die Netze fließen und für die EWE die Abgabe entrichtet, und der Zahl der Strom- und Gaskunden. Den Kommunen könnten Zahlungen in Millionenhöhe entgangen sein.

„Die Abrechnungen sind nicht plausibel“, sagte Wirtschaftsprüfer Dieter Göken. Seiner Ansicht nach hat EWE keine Anstalten gemacht, die Abrechnungen zu erläutern und die im Raum stehenden Fragen zu klären. „Andere Energieversorger sind da deutlich transparenter“, sagte Göken.

Göken prüft derzeit im Auftrag von 100 Kommunen, in denen die EWE als Versorger eine Art Monopol hat, die Möglichkeiten, die Strom- und Gasnetze zu übernehmen und in Eigenregie zu betreiben. Das ist möglich, weil die Konzessionsverträge ab dem kommenden Jahr in 500 Kommunen auslaufen und neu verhandelt werden. In Oldenburg etwa würde die Oldenburger Energiegenossenschaft die Netze gerne übernehmen.

Für die EWE Netz GmbH, die für die Netze zuständige Konzerntochter, wies deren Sprecher die Vorwürfe zurück: „Aus unserer Sicht sind die Konzessionsabgabeabrechnungen korrekt“,es sei also nicht zu wenig Geld an die Kommunen gezahlt worden. Die Berechnungen würden jedes Jahr von externen Prüfern untersucht. Einige Gemeinden hätten Fragen im Zusammenhang mit der Berechnung der Konzessionsabgabe, die wolle man Anfang des Jahres klären.  FEZ