MAIDAN-TOTE
: Europarat kritisiert schleppende Ermittlungen

KIEW | Mehr als ein Jahr nach den blutigen Maidanprotesten in der Ukraine hat der Europarat die Langsamkeit der Ermittlungen zum Tod der mehr als 100 Menschen kritisiert. Während der dreimonatigen Demonstrationen habe es „keinen wirklichen Versuch“ gegeben, die Vorfälle aufzuklären, heißt es in einem Bericht, den drei vom Europarat ernannte Experten gestern in Kiew vorlegten. Weder die jetzige prowestliche noch die vorherige prorussische Führung hätten sich um eine Aufklärung der Gewalt gekümmert. Die blutigen Proteste im Winter 2013/2014 hatten zum Sturz des moskaufreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt.

Das Innenministerium wies die Vorwürfe als „unbegründet“ zurück. Der Europarat hatte nach dem prowestlichen Umsturz eine Beobachtergruppe eingesetzt, um die Ermittlungen zu überwachen. Die prowestliche Führung macht Exstaatschef Janukowitsch für die Gewalt auf dem Maidan verantwortlich. Dagegen betont die frühere ukrainische Regierung, die damalige Opposition habe die Eskalation eingeleitet, um den Machtwechsel herbeizuführen. (dpa)