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unterm strich

Als Popredakteur ist man ja einiges gewohnt, und ein Morgen, an dem man als Erstes eine Flasche „Aggromeister – Jäger Bumms Mich“ (das Weihnachtsgeschenk des Berliner Hiphop-Labels Aggro Berlin) auspackt, gibt einem das sichere Gefühl, heute von nichts mehr überrascht werden zu können. Und dann das: Unter der Überschrift „Bar-Musik trifft Bibel-Psalmen – Protestantisches CD-Projekt“ teilt einem die deutsche Presse-Agentur mit, dass die „rheinischen Protestanten“ jetzt neue Wege der Glaubensverkündigung gehen, „coole Lounge-Musik trifft auf biblische Psalmen“. „Paradise bar“ heißt das Projekt und ist „entspannend-rhythmische Musik, die unter die Haut geht“, die mit den „eindringlichen Texten der Psalmen“ kombiniert wird, wie der Geschäftsführer des Medienverbands der Evangelischen Kirche im Rheinland, Lars Tutt, sagt. „Ein intensiver Musikgenuss mit sanften Tönen und starken Worten.“ Darauf einen Bummsmeister.

Ganz anderes Thema: Die pauschale Einkommensbesteuerung ausländischer Künstler und Sportler in Deutschland verstößt nach einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs nicht gegen Europarecht. Dies gelte ungeachtet eines diesbezüglich gegen Deutschland betriebenen Vertragsverletzungsverfahrens, teilte das oberste deutsche Steuergericht in München gestern mit. Der Beschluss erging in einem vorläufigen Eilverfahren, eine grundlegende Entscheidung in der Hauptsache steht noch aus (Az.: I B 181/07). Konkret ging es um Steuerforderungen gegen einen Berliner Konzertveranstalter, der die inländischen Auftritte britischer Künstler organisierte.

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