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die anderen über frankreichs präsidenten sarkozy und seine öffentliche liebe

Die französische Tageszeitung Libération kommentiert: Der Präsident lebt voll in der zeitgenössischen Kultur der Reality-Show, der Ausbreitung des Privatlebens und der volksnahen Sprache. Er wurde mit großer Mehrheit gewählt, führt eine Regierung des Volkes und für das Volk aber im Stil von Prominenten. Der Fortsetzungsroman seiner Liebesgeschichte ist der beste Beweis dafür. Der Mann Sarkozy hat den Präsidenten der Verfassung entthront. Der Historiker Alexis de Tocqueville hatte sich für Frankreich ein amerikanisches System vorgestellt und an Georges Washington gedacht – wenn die französische Entwicklung nicht plötzlich in eine Komödie à la Berlusconi umkippt.

Die Pariser Zeitung Le Figaro meint zum gleichen Thema: Die Grenze zwischen Kommunikation und Information ist fließend geworden. Schon im Wahlkampf hat Sarkozy die Politik in den Bereich „Prominente“ getragen. Nichts ist so wirksam wie Joggen im Blitzlichtgewitter, um Dynamik zu vermitteln. Es liegt dann an den Journalisten, die Grenzen der Informationspflicht abzustecken. Das Recht auf das eigene Bild, das heute gesetzlich deutlich besser geschützt ist, hat vielen Exzessen Tür und Tor geöffnet. Das Internet relativiert jeden Tag das Konzept Privatleben ein wenig mehr. Die Verantwortung liegt da beim Nutzer und seinem Gewissen.

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