piwik no script img

POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 18 Uhr) der Film „Terrorgefahr! Überwachung total?“ gezeigt, anschließend wollen die Veranstalter_innen vom Politischen Café sehr eingehend darüber diskutieren, inwieweit die Debatte über die Überwachung der Bürger durch die Attentate in Frankreich neu entfacht worden ist und neue Argumente liefern könnte. Die Frage, ob die bisherige Datenkontrolle ausreicht, treibt ja nicht nur Verfassungsschützer_innen um, sondern auch die sogenannten „einfachen Leute“. Aber: „Kann ein Überwachungsstaat Terror verhindern?“ Auch diese immer wiederkehrende Frage soll diskutiert werden.

Wir wissen doch: Dem Überwachungsgegner Hans-Christian Ströbele hat ausgerechnet eine Überwachungskamera sein schönes Fahrrad zurückgebracht. Und wie wir auch aus der Serie „Navy CIS L.A.“ gelernt haben: Ohne ausgefeilte Überwachungstechnologie wäre L.A. schon dutzendfach superfiesen Atomterroristen zum Opfer gefallen! Aber, so ist zu fragen, rechtfertigt all das die drohende Totalüberwachung?

In der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) wird dann am Dienstag über „Arbeiterfußball in Berlin und Brandenburg von 1910 bis 1933“ gesprochen, also über die Tätigkeiten des sozialistischen und des kommunistischen Sportverbands. Der Sporthistoriker Christian Wolter rekonstruiert dessen Geschichte, geht aber hoffentlich auch auf die Frage ein, warum sich so viele brave Arbeitersportler so mühelos in die NS-Sportvereine integrieren ließen.

Schon zur Mittagszeit wird am Mittwoch im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 12 Uhr) der Internationale Tag der Sinti und Roma begangen, aber das selbstredend nicht ohne Politik: Der verdienstvolle Verein Amaro Foro veranstaltet eine Infoveranstaltung zum Thema „IQ-Tests, Sonderschulen, Extra-Klassen – Ausgrenzung von Roma-Kindern in Europa heute“, als Fachreferent ist Prof. Dr. Kyuchukov geladen, er wird mit Marie Piper die Thematik erörtern.

Am nämlichen Tag, doch zu späterer Stunde, wird im Laidak (Boddinstraße 42, 19.30 Uhr) die Frage „Partei oder Bewegung“ erörtert und das am Beispiel von Georg Lukács’ wichtigem Buch „Geschichte und Klassenbewusstsein“. Die Theoretiker Hanno Plass, Patrick Eiden-Offe und Frank Engster stellen dabei das Buch „Klasse Geschichte Bewusstsein. Was bleibt von Georg Lukács’ Theorie?“ erstmals vor, erörtern die Bedeutung von Lukács’ immerhin rund hundert Jahre alten Thesen und streiten sich hernach leidenschaftlich miteinander und mit dem Publikum. Fachwissen ist nicht vonnöten, Koreferate müssen ja aber auch nicht unbedingt sein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen